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Die Patin vom Zanderweg

Von INES KRAUSE 18.12.2008, 20:10

HALLE/MZ. - Und den sollen sie so oft es geht ausleben. Eine Gelegenheit dazu haben die Grundschüler aus Heide-Nord nun in der neu gegründeten "Muse-AG", so lautet der offizielle Titel, die einmal pro Woche im Hort am Zanderweg stattfindet.

Möglich wurde das Projekt durch eine so genannte Talentpatenschaft, die die Bürgerstiftung organisiert hat. Als Patin agiert in diesem Fall die ehemalige Musiklehrerin Waltraud Gräser. "Ich habe in meiner Freizeit schon immer Kindergruppen betreut", sagt die 62-Jährige, die früher unter anderem an der Frieden-Grundschule tätig war. Mittlerweile ist sie im Vorruhestand. "Jetzt, wo ich mehr Freizeit habe, möchte ich diese Tradition unbedingt weiterführen", so Gräser. Das war auch der Grund dafür, dass sie sich bei der Bürgerstiftung gemeldet hat. Die nämlich sucht ständig so genannte Talentpaten, die bereit sind, ihr Können ehrenamtlich und kostenlos anderen zur Verfügung zu stellen.

Juliane Graichen von der Bürgerstiftung zögerte nicht lange und suchte sofort nach einem geeigneten Hort, in dem Waltraud Gräser ihr ehrenamtliches Angebot in die Tat umsetzen konnte. Fündig wurde sie in einer Einrichtung des Senioren-Kreativ-Vereins (SKV). "Im Zanderweg waren alle Hort-Mitarbeiter sofort begeistert von unserer Idee. Wir wurden dort mit offenen Armen empfangen", so Graichen, Projektleiterin der Aktion "Halle hat Talent".

Waltraud Gräser und ihre Schützlinge, allesamt Grundschüler, die den Hort im Zanderweg besuchen, fühlen sich sichtlich wohl miteinander. Etwa zehn Kinder kommen mittlerweile regelmäßig zu den Treffen der "Muse-AG". Der Hort hat dafür einen schön gestalteten Raum zur Verfügung gestellt, in dem die Kinder genug Bewegungsfreiheit haben. "Ich finde es ganz toll hier", sagt die acht Jahre alte Pia. Der Grund: "Wir tanzen oft miteinander. Und ich tanze so unwahrscheinlich gern".

Waltraud Gräser, die früher selbst in einem Gospelchor gesungen hat, bevorzugt bei den Treffen mit ihren Schützlingen den ganzheitlichen Ansatz. Das heißt, es wird in der "Muse-AG" nicht nur gesungen was das Zeug hält, sondern auch getanzt. Außerdem können sich die Kleinen an Rhythmusinstrumenten versuchen. "Die Kinder sollen sich viel bewegen, das kommt ihrem natürlichen Drang entgegen", so Gräser, deren persönliche Vorliebe der so genannten Weltmusik gilt. Das Repertoire, das die Musiklehrerin und ihre talentierten Schüler in kürzester Zeit erarbeitet haben, kann sich sehen lassen. Weihnachtstänze aus aller Welt gehören dazu genauso wie ein Bewegungslied aus Neuseeland, bei dem immer wieder kehrende Bewegungsabläufe mit der Musik koordiniert werden müssen. "Wir tun damit nicht nur etwas für das Rhythmus-Empfinden der Kinder sondern auch etwas für ihre geistige Entwicklung", erklärt Waltraud Gräser, die vor allem Freude an der Musik vermitteln möchte. "Musik ist etwas so Schönes", sagt sie, "das muss man einfach an Kinder weitergeben."