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Die längste Katzenzunge der Welt misst 1,82 Meter

Von Heidi Pohle 05.06.2005, 16:34

Halle/MZ. - Der Andrang in der großen Produktionshalle an der Delitzscher Straße war riesig, als die hellbraune Katzenzunge mit dem Halloren-Schriftzug Samstagmittag präsentiert wurde. "Wir sind extra aus Weißenfels gekommen", erzählte Kerstin Neugebauer. Und Klein-Felix ließ sich von Großvater Manfred Ackermann auf die Schultern heben, um auch ja nichts zu verpassen. Zum Beispiel den Anschnitt, den Torsten Riel und Christine Wilke vornahmen. Ganz vorsichtig trennten die beiden mit einem großen Doppelgriff-Messer das erste Stück von der Katzenzunge ab, was mit Beifall, Ah- und Oh-Rufen quittiert wurde.

Dann gab es kein Halten mehr - jeder wollte ein Stück dieser Weltrekord-Süßigkeit haben. Für einen Euro gingen die 100-Gramm-Beutel weg wie warme Semmeln. Der Erlös von rund 1 200 Euro kommt einer sozialen Einrichtung zugute.

Zu diesem Zeitpunkt war Christine Wilke, die das Guinness-Experiment leitete, die Erleichterung anzusehen. "Ich war sehr aufgeregt, ob auch alles klappt", gestand sie. Vier Tage lang waren drei Kollegen mit der Herstellung der Katzenzunge beschäftigt, hatten eine eigens angefertigte Polystyrol-Form schichtweise mit Edelmarzipan und -nougat gefüllt und mit Couvertüre überzogen. "Der heikelste Moment war der, als wir zu sechst die schwere Katzenzunge aus der Form gestürzt haben", erzählte die Konditormeisterin, die ansonsten in der Halloren-Trüffelherstellung arbeitet. Aber alles sei glatt gegangen.

Katzenzungen haben in der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands eine lange Tradition. "Sie wurden schon in den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts hergestellt", sagte Betriebsleiter Ralf Schlusnus. Zu DDR-Zeiten waren sie eine beliebte Nascherei, die nach der Wende nicht mehr produziert wurde.

Seit etwa anderthalb Jahren gibt es sie nun wieder, bislang nur aus Vollmilchschokolade. Ab Mitte Juni kann man sie dann auch in Zartbitter kaufen. Damals, so Betriebsleiter Schlusnus, sei die Idee mit der Riesen-Zunge entstanden.

Insgesamt waren über 10 000 Besucher der Einladung zum Tag der offenen Tür gefolgt. Die nächste Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, besteht am Samstag, 3. September, dann allerdings ohne einen Rekordversuch.