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Die Gesichter der Saalestadt

21.01.2008, 20:16

Halle/MZ/go. - Der elfte Band der Reihe "Forschungen zur hallischen Stadtgeschichte" widmet sich den historischen Plätzen der Saalestadt. Angela Dolgner, Leiterin des Archivs der Burg Giebichenstein, und der Verein für hallische Stadtgeschichte haben ihn nun im Mitteldeutschen Verlag herausgegeben.

Neun Aufsätze

Bei dem Buch handelt es sich um einen erweiterten Tagungsband anlässlich der Verabschiedung des Kunstgeschichtsprofessors Dieter Dolgner im Mai 2005 aus dem Universitätsdienst. In neun faktensatten Aufsätzen (angereichert mit zahlreichen historischen Aufnahmen) stellen die Autoren Entstehen und Entwicklung von Halles wichtigsten Plätzen vor: Hallmarkt, Marktplatz, Domplatz, Friedemann-Bach-Platz, Uni-Platz, Joliot-Curie-Platz, Riebeckplatz, Rathenauplatz und Rosa-Luxemburg-Platz. Dies sei eine Auswahl und "wirklich nur eine Auswahl!" betont Angela Dolgner in ihrer Vorbemerkung.

Eingerahmt werden die Beiträge von zwei Aufsätzen zum stadtgeschichtlichen Strukturwandel (Hermann Wirth) und dem Auftritt der Moderne auf Halles historischen Plätzen (Holger Brülls).

Brülls legt seine Beobachtungen zum Marktplatz, zum Uni-Platz und zum Hallmarkt dar und stellt unter anderem die reizvollen Fragen: Bildet das Historische einen disziplinierenden oder inspirierenden Rahmen für das Neue? Und kann es mitunter gar hinderlich sein bei der Gestaltung von Stadträumen? Bestimmte "Disharmonien und Disproportionen", die es damals gab, so Brülls, sähen wir "durch den Nebelschleier der historischen Distanz nicht mehr". Das hat ja auch was Tröstliches.

Ästhetische Obsession

Und die Zukunft? Wie schwierig sie zu gestalten ist, zeige sich am Loch an der Spitze. Das Idealbild der "geschlossenen Stadt" dürfe nicht zu einer "ästhetischen Obsession" werden, findet Brülls. "Baulücken werden nicht mit Gebäuden gefüllt, sondern mit wirklichen Bedürfnissen".

Historische Plätze der Stadt Halle an der Saale. Herausgegeben vom Verein für hallische Stadtgeschichte in Verbindung mit Angela Dolgner. Mitteldeutscher Verlag. 328 Seiten, 130 Abbildungen. 22 Euro.