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Die Buchkinder von Landsberg

Von Kornelia Privenau 20.11.2007, 19:34

Landsberg/MZ. - Deren Leiterin Carola Henke war in Leipzig auf die Druckwerkstatt für Kinder aufmerksam geworden und wollte dieses Projekt auch in der Stadt Landsberg entwickeln.

Als die Leipziger eine Wanderausstellung ins hallesche Krokosseum und in die Theatrale schickten, nahm Carola Henke interessierte Landsberger Kinder auf einen Besuch mit. "Die Kinder waren begeistert, wollten auch Bücher selbst machen", sagt Carola Henke.

So entstand schließlich die Bücherwerkstatt für Kinder. Seit Mai sind Vier- bis Elfjährige nun ständige Gäste der Werkstatt in der Bibliothek. Sie kommen als Gruppen mit ihren Lehrerinnen oder einzeln. Inspiriert durch die Fantasie der Kinder bekam das Projekt den Namen "Der Hase mit dem großen Kopf" - so heißt das Buch eines Kindes und nun auch die Sonderausstellung im Museum "Bernhard Brühl". Die zeigt neben Arbeiten der Leipziger Werkstatt-Kinder vor allem natürlich die Arbeiten der Landsberger.

Die Herangehensweise an die Gestaltung eines Buches ist sehr unterschiedlich. "Manche schreiben zu einem meist selbstgewählten Thema einen Text und entwickeln dann die Illustration, andere arbeiten genau umgekehrt", sagt die Bibliotheksleiterin. Das Projekt wird von der Arge unterstützt. So hilft Petra Schimke auf der Basis eines Ein-Euro-Jobs am Projekt mit. Besonders beliebt sei bei den Kindern die Arbeit mit dem Linoldruck. Die Bilder werden mit einem Messer geritzt, ehe sie im Druck Farbe bekommen.

Die kleineren Kinder verwenden Bunt- und Faserstifte oder Wasserfarben. Material, das sie verwenden, ist im Museum ausgestellt. Dass man so ein klassisches Thema wie Goethes "Zauberlehrling" sogar als Comic umsetzen kann, zeigen die Buchseiten von Timo, Phillippe, Josi und Nick-Marius.

Auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig erscheinen einige unkorrigierte Texte. Carola Henke verteidigt das Prinzip. Es gehe in erster Linie um die freie Textentwicklung und die kreative Umsetzung der Idee. All das solle ohne Leistungsdruck möglich sein und helfen, Selbstbewusstsein zu entwickeln. Inge Fricke vom "Brühl"-Museum ist von den Büchern begeistert. "Wir zeigen diese unterhaltsame und bemerkenswerte Schau bis 27. Januar", sagte sie.