Über 800 Bußgelder verhängt Deutlich mehr Schulschwänzer in Halle (Saale): Über 800 Bußgelder verhängt
Halle (Saale) - Die Zahl derer, die wegen Schuleschwänzens von Lehrern angezeigt und daraufhin sogar vom Ordnungsamt bestraft wurden, ist von 2016 auf 2017 enorm angestiegen. Die Zahlen der Stadt sind alarmierend: 2016 wurden laut Stadt 721 Fälle angezeigt. Mit Abstand am häufigsten schwänzen Schüler höherer Klassen.
Bei den über 14-Jährigen trudelten 506 Bußgeldbescheide ein. Das sind mehr als doppelt so viele Fälle wie bei jüngeren Kindern. Die unter 14-Jährigen in Halle wurden lediglich 215 Mal angezeigt, weil sie unentschuldigt gefehlt haben. Bei ihnen gehen die Bußgeldbescheide allerdings direkt an die Eltern. Die müssen zahlen, wenn ihre Kinder der Schule fernbleiben. Die möglichen Geldstrafen können saftig ausfallen: Die Spanne liegt zwischen fünf und 1.000 Euro.
Schulschwänzer können auch per Polizei zur Schule gebracht werden
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der angezeigten Schulschwänzer nochmal um 149 Fälle. Die verteilen sich fast gleich auf die jüngeren und älteren Schüler: 576 Mal fehlten die ab 14-Jährigen, 294 Mal die jüngeren.
Jeder einzelne angezeigte Fall hat laut Stadt ein Bußgeldverfahren nach sich gezogen. Rechtlich betrachtet ist das Schuleschwänzen eine Ordnungswidrigkeit. Neben der Erhebung eines Bußgeldes können auch andere Zwangsmaßnahmen angeordnet werden, etwa ein Zwangsgeld oder die „zwangsweise Zuführung zur Schule“, wie die Stadt es ausdrückt:
Heißt: Die Polizei oder das Ordnungsamt holt den Schulverweigerer ab und bringt ihn zur Schule. Das war 2017 in 24 Fällen nötig. 11 Mal hat die Stadt 2017 ein Zwangsgeld festgesetzt.
Dagegen kaum Anzeigen wegen rauchender Schüler
Die Schüler machen zwar öfter mal blau, aber wenn sie kommen, dann halten sie sich an eine zweite wichtige Regel im Schulbetrieb: Rauchen verboten. Während in Merseburg vermehrt Lehrer dazu übergehen, rauchende Schüler anzuzeigen, kommt es dazu in Halle fast gar nicht.
Vor zwei Jahren gab es zwei Anzeigen von Lehrern. Im Merseburg wurden 26 Anzeigen wegen Rauches auf dem Schulgelände erstattet. Die Tippgeber: Lehrer. Die Anzeige zieht im Normalfall ein Ordnungswidrigkeitsverfahren nach sich. In der Domstadt stieg die Zahl der Fälle drastisch. 2015 gab es lediglich fünf Anzeigen wegen Rauchens, das Jahr darauf gar keine.
In Halle hielten sich im vergangenen Jahr entweder alle an das Nichtraucherschutzgesetz oder wurden zumindest nicht angezeigt: Es gab keine einzige Anzeige von Lehrern gegen rauchende Schüler. Paffen ist landesweit auch für Lehrer auf dem Schulgelände streng verboten. Wer dagegen verstößt, muss entweder ein Bußgeld zahlen oder wird klassisch bestraft. Das heißt: beispielsweise den Schulhof kehren oder andere kleine Strafarbeiten erledigen. (mz/jmr)