Das große Halleluja Das große Halleluja: Händelhaus in Halle bekommt sein altes Gesicht zurück

Halle (Saale) - Die Abbildung eines Kupferstichs, veröffentlicht 1859 in „The Illustrated London News“, ist die älteste bekannte Darstellung des Händel-Hauses in Halle. Sie zeigt die große Freitreppe und nur wenige Meter weiter rechts den Torbogen, durch den das Gebäude beliefert worden ist. Das Nachbarhaus, heute ein Teil des Ensembles, gehörte da noch nicht zum jetzigen Museums- und Veranstaltungsort. Die Stiftung Händel-Haus verfolgt nun einen revolutionären Plan. Das Tor soll in die Fassade zurückkehren und gleichzeitig einen barrierefreien Zugang zum Denkmal schaffen.
Die Stiftung schlägt damit quasi zwei Fliegen mit einer Klappe. Sachsen-Anhalts Kultusminister Rainer Robra (CDU) hatte unlängst einen Fördermittelbescheid über 273.408 Euro überbracht. Insgesamt belaufen sich die Investitionskosten auf 341.760 Euro. Die Differenz zur Förderung auf dem europäischen Kulturerbeprogramm „Efre“ trägt die Stiftung selbst.
2009 hatte es die letzte große Investition im Händel-Haus gegeben
„2009 hatte es die letzte große Investition im Händel-Haus gegeben. Und ich habe die ganzen Jahre überlegt, wie es möglich ist, das Gebäude barrierefrei zu gestalten“, sagt Stiftungsdirektor Clemens Birnbaum. Die alten Aufnahmen sorgten für die zündende Idee. Und nun wird das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Wenn alles funktioniert, könnte der Umbau schon Ende 2019 abgeschlossen sein.
Natürlich müsse man behutsam und mit großer Sorgfalt vorgehen, meint Architekt Johann-Christian Fromme. „Wir werden den Putz entfernen und die Wand öffnen lassen. Anschließend werden Träger durchgeschoben, die das Mauerwerk abfangen und stabilisieren“, sagt er. Im Gebäude selbst wird der Boden im Foyer vor dem Kammermusiksaal abgesenkt. „Das Haus wurde erstmals 1558 erwähnt, aber seine Ursprünge reichen bis ins 11. Jahrhundert zurück. Einst stand hier wohl ein Wohnturm“, erzählt der Architekt. Man sei deshalb gespannt, ob und wenn ja welche Überraschungen bei den Arbeiten zutage treten.
Händelhaus in Halle: Neues altes Portal erhält Holzrahmen und gläserne Scheiben
Das neue alte Portal erhält einen Holzrahmen und gläserne Scheiben. „Wir wollen das Haus transparenter machen“, sagt der Stiftungsdirektor. In den 1930er Jahren war das Tor verschlossen worden. Damals zog ein Zuckerbäcker in das Objekt ein. Für die Barrierefreiheit werden Liftanlagen eingebaut, die sich aber nicht störend auf die Bausubstanz auswirken sollen. Das Gebäude war übrigens von 1666 bis 1784 im Besitz der Familie Händel, der große Komponist Georg Friedrich lebte von 1685 bis 1703 in dem Haus. (mz)
