Zwischen Kirschbaum und Okraschoten Darum lobt Karamba Diaby Halles Kleingartenkonzeption
Karamba Diaby hat in den 1990er Jahren über Kleingärten in Halle promoviert. Seit letztem Jahr ist er nun auch Pächter einer Parzelle.
Halle (Saale) - Irgendwann musste es sein - ein Kleingarten, der von Karamba Diaby bewirtschaftet wird. Seit 2020 ist es nun so weit: Im Süden der Stadt hat der SPD-Bundestagsabgeordnete nun eine Parzelle. Denn das Kleingartenwesen liegt ihm schon seit Jahrzehnten am Herzen: Von 1992 bis 1995 schrieb der studierte Chemiker an seiner Dissertation, die sich mit der Schwermetallbelastung hallescher Kleingärten beschäftigte.
Fazit: Damals konnte Diaby mit Bodenanalysen zwar punktuell kontaminierte Erde nachweisen. Die Laborwerte der darauf geernteten Gemüse wie Kohlrabi, Porree oder Sellerie waren aber in Ordnung, eine Schadstoffbelastung konnte nicht nachgewiesen werden.
Zwischen Kirschbaum-Begeisterung und den heiß geliebten Okraschoten
„Diese Arbeit hat damals meine Begeisterung für das Kleingartenwesen geweckt“, sagt der 59-Jährige, der sogar seine beiden erwachsenen Kinder vom Mitarbeiten im Garten überzeugen konnte. Seit 2009 hat er bei mehreren Vereinen sein Interesse an einer Parzelle angemeldet, im April 2020 hat es endlich geklappt. In der Anlage „An der Johanneskirche“ hat Diaby mit seiner Frau Ute Äpfel-, Pflaumen - und Aprikosenbäumchen gepflanzt, Tomaten in rauen Mengen gezüchtet und ein Beet mit verschiedenen Minzsorten angelegt.
Begeistert war er aber nicht nur, was ein schon älterer Sauerkirschbaum an Mengen von Obst abgeworfen hat - sondern auch davon, wie seine heiß geliebten Okraschoten auch in Halle wachsen. „Die will sogar ein Gartennachbar in diesem Jahr auch anbauen und schauen, ob sie im Gewächshaus oder im Freiland besser gedeihen“, freut sich der Neu-Gärtner. Tatsächlich wachsen die hier auch als „Gemüse-Eibisch“ bekannten Schoten, die schon vor über 3.000 Jahren in Ägypten angebaut wurden, ganz famos in Diabys Parzelle. „Die kleinen Pflanzen habe ich schon zuhause angezogen. Nach den Eisheiligen kommen sie ins Freie“, berichtet er.
„Laube zu Laube“-Tour: Direktes Gespräch mit den Pächtern der Kleingärten
Das faszinierende für Diaby ist, „dass man im Kleingarten alle Menschen vom Taxifahrer bis zur Ingenieurin finden kann.“ Überall finde man nette Menschen, das Graben und Gießen im Garten sei eine schöner Ausgleich für ihn. „Im Kleingarten siehst du das Ergebnis deiner Arbeit unmittelbar. In der Politik ist das nicht immer deutlich. Ja, man kann sich für bestimmte Anliegen einsetzen oder Fördergelder nach Halle holen. Das tue ich. Aber man bekommt erst nach vier Jahren bei den Wahlen eine belastbare Rückmeldung„“, sagt er. In der SPD-Fraktion sei er keineswegs der einzige, der einen Kleingarten hat.
Bereits seit 2013 gibt es in seinem Wahlkreis die „Laube zu Laube“-Tour: In Kleingartenanlagen spricht er direkt mit den Pächtern und hört, wo ihnen der Schuh drückt. „Bundesweit werde ich mittlerweile von Kleingartenvereinen und anderen Abgeordneten zum Erfahrungsaustausch eingeladen“, sagt der Politiker. Besonders stolz ist er aber darauf, dass auf seine Initiative hin im September 2019 von der SPD-Bundestagsfraktion die erste Bundeskleingartenkonferenz mit 200 Teilnehmern einberufen wurde. Das soll eine Tradition werden, versichert Karamba Diaby.
Diaby lobt Halles Kleingartenkonzeption
Mehrere Forderungen und Fragen wurden damals aufgegriffen, etwa die, wie der Bund das bürgerschaftliche Engagement mehr fördern kann. Oder aber, dass Gartenvereine auf den Kosten für den Rückbau sitzen bleiben. „Halle hat einen Fördertopf dafür, das ist nicht in allen Kommunen so“, sagt er. Ergebnisse aus dieser Konferenz sind jedoch noch nicht vorzuweisen: Gespräche mit den Ministerien laufen noch, räumt er ein.
Wichtig sei jedoch, dass die Probleme benannt wurden, denn viele Politikerkollegen hätten sie zuvor nicht gekannt. Auch hier lobt Diaby, die Stadt Halle - hier gibt es seit 2013 eine Kleingartenkonzeption, das habe nicht jede Kommune. Eine Konzeption, die hat Diaby mit seiner Frau nun auch für den eigenen Garten aufgestellt. Durfte im Vorjahr noch alles so wachsen, wie es der betagte Vorpächter angelegt hatte, so ist nun alles durchnummeriert: Tomaten kommen in Beet 4, Süßkartoffeln in Beet 1 und die Okras in Beet 6. (mz)