Wohnung durch Brand zerstört Dachstuhlbrand in der Buddestraße in Halle: Familie mit behindertem Kind sucht dringend Wohnung

Halle (Saale) - Fassungslos stehen Birthe Peißert und Enno Lohmüller im Wohnzimmer ihrer Wohnung, die einmal das Zuhause der sechsköpfigen Familie war: Nichts ist nach der Brandnacht vom Mittwochabend noch irgendwie zu gebrauchen.
Während die Flammen den Dachstuhl des Hauses in der Buddestraße zerstört haben, tat das Löschwasser der Feuerwehren in den Wohnungen darunter dasselbe: Von den Wänden der Vier-Zimmer-Wohnung hängt meterweise klatschnasse Tapete, in der Küche droht die Decke herunterzukommen. Auf dem Fußboden steht das Wasser in Pfützen und spiegelt das Tageslicht, das von draußen durch die Fenster fällt.
Dachstuhlbrand in Halle: Familie mit vier Kindern ist am Rand der Verzweiflung
Die Eckcouch ist völlig durchgeweicht - ebenso wie technische Geräte, Möbel und überhaupt alles, was der Familie mit vier Kindern im Alter von zehn, elf, 16 und fast 17 Jahren gehört.
Als das Feuer gegen 20 Uhr über ihren Köpfen ausbrach, war die Familie zu Hause. „Es klingelte wie wild an der Haustür - eine Passantin hatte den Brand bemerkt und uns alarmiert“, erinnert sich Enno Lohmüller. Wenige Minuten später stand die Familie auf der Straße, auch Hund und Katze wurden mitgenommen. „Ich bin noch mal hochgerannt, konnte unseren Hamster retten“, so Birthe Peißert. Da stand unten schon die Feuerwehr.
Verheerender Brand: Spezialbett und Pflegerolli von behindertem Paul sind dahin
Auch das Spezialbett und der Pflegerolli von Paul hat es erwischt. Und seine Playstation. Der Zehnjährige hat sie sich selbst zusammengespart. Jetzt ist sie nur noch nasser Elektronikschrott - und Paul unendlich traurig. Paul sitzt im Rollstuhl. Der Junge ist von Geburt an mehrfachbehindert, wird rund um die Uhr von seiner Mutter betreut. Die 37-Jährige hat nach Pauls Geburt ihren Beruf als Kauffrau aufgegeben, um für Paul und seine ein Jahr ältere Schwester, die an Rheuma leidet, zu sorgen. Unterstützt wird die Familie dabei vom Ambulanten Kinder- und Jugendhospiz Halle.
Kinder- und Jugendhospiz in Halle hat Spenden organisiert
Dessen Leiterin Bettina Werneburg und Hospiz-Mitarbeiter sind es auch, die erste Sachspenden wie Handtücher, Kuscheltiere, Taschen sowie dem Verein gespendete Einkaufsgutscheine an die Familie gegeben haben. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so über Handtücher freuen würde“, sagt Birthe Peißert.
Natürlich kämen ihr manchmal die Tränen, aber sie und ihr Partner wollen, ja müssen stark sein - für ihre Kinder. Bis zum Dienstag hat die Familie ein Notquartier, Kinder und Haustiere sind auf Angehörige verteilt.
„Das Dringendste, was wir brauchen, ist eine Wohnung“, sagt Enno Lohmüller.
Der 37-Jährige ist bei der Firma Shuttle Regional beschäftigt - und dankbar für die tolle Unterstützung durch seinen Chef.
Schon länger ist die Wohnung im dritten Stock ungeeignet für die Familie - und für Paul allein unerreichbar. Die Eltern tragen den Jungen, der im Landesbildungszentrum für Körperbehinderte lernt, täglich auf und ab. „Eine ebenerdige Wohnung mit vier Zimmern - das wäre es“, so die Eltern, die Hoffnung und Zuversicht nicht aufgeben. (mz)