"Wir sind alle schockiert" Corona: Kita Sonnenhaus in Halle bleibt nach 27 positiven Tests geschlossen

Halle (Saale) - Aufgrund von 27 positiven Corona-Tests in der Kita „Sonnenhaus“ hat die Stadt die Einrichtung am Sonntag geschlossen. „Bei einigen Erzieherinnen gibt es schwere Krankheitsverläufe“, bedauert die Geschäftsführerin der Trägereinrichtung, dem Verein „Kinder- und Jugendhaus“, Beate Gellert. Mit ihr hoffen alle anderen Beschäftigten, dass alle Betroffenen gut durch die Erkrankung kommen werden, versichert sie.
Dennoch sei man in der Einrichtung „schockiert und fassungslos“, dass gerade jetzt die Kita von dem Ausbruch des Virus so stark betroffen ist. Auch die britische Mutante wurde in zwei Fällen nachgewiesen. „Wir hatten uns auf die Öffnung der Kita zum 1. März gut vorbereitet und uns darauf gefreut“, sagt Beate Gellert. Denn bislang lief die Kita aufgrund der Corona-Beschränkungen im Notbetrieb, 60 Kinder von insgesamt 190 wurden nur betreut.
Nun wird das „Sonnenhaus“ voraussichtlich erst wieder am 15. März öffnen. Eine Notbetreuung der Kinder etwa in der ebenfalls zum „Kinder- und Jugendhaus“ gehörenden Kita „Wirbelwind“ sei ausgeschlossen, um hier Kohorten nicht zu durchmischen. Auch im Hort gibt es derzeit nur eine Notbetreuung von 60 Kindern, eigentlich sind 360 Mädchen und Jungen angemeldet.
Am vergangenen Freitag seien zwei Drittel der Erzieher positiv auf das Coronavirus getestet worden, am Sonntag kam dann die Schließung. „190 Kinder können nicht von zwei verbleibenden Erziehern betreut werden“, steht die Geschäftsführerin voll und ganz hinter der Entscheidung, die die Stadt getroffen hat. Den schwarzen Peter schiebt sie vielmehr der Bundespolitik zu: Erzieher hätten ihrer Auffassung nach in die erste Gruppe der Impfberechtigten gehört. „Das Problem ist insofern hausgemacht“, ärgert sie sich.
Anders als Lehrer, die einen gewissen Abstand zu den Schülern halten können, sei das gerade für Erzieher in Krippen und Kitas nicht möglich - hier sei direkter Kontakt mit dem Kind notwendig. „Ich habe in der Vereinigung freier Träger von Kitaeinrichtungen lange für Impfungen von Kitapersonal gekämpft“, sagt sie. Nun hofft Beate Gellert, dass diese nun bald kommen. Zudem wünscht sie sich, dass Eltern und Kinder außerhalb des Kita-Betriebes noch mehr auf Maskenpflicht und Abstandsregeln achten - zum Beispiel auf dem Spielplatz. (mz)