Comeback mit Neubeginn Comeback mit Neubeginn: Für Halles Innenstadt ist die neue Konsum-Filiale ein Magnet

Halle (Saale) - Jahrzehntelang war er auch in Halle das Maß aller Dinge, der „Konsum“. Seit mehr als hundert Jahren, besonders aber zu DDR-Zeiten, vereinte die Handelsgenossenschaft mit diesem Namen auch die Hallenser im Schlangestehen, Einkaufsglück oder Einkaufsleid: Je nach dem, ob’s das Gewünschte zu kaufen gab. Allerdings: Diese alte Konsumzeit - einschließlich Konsummarken-Kleben - ist schon Jahrzehnte vorbei - sodass das, was am Mittwochabend in der Großen Steinstraße 74 vor-eröffnet wurde, nur einerseits ein Comeback darstellt: Anderseits aber einen spannenden Neubeginn auf dem umkämpfenden Terrain des Einzelhandels wie der Supermärkte.
Konsum als Magnet auch für alle anderen Händler wichtig
Und einen entsprechend großen Bahnhof gab’s bei Konsum. Auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) ließ es sich - trotz Wahlkampfstress - nicht nehmen, vorbeizuschauen: Und suchte und fand warme Worte: „Schön, dass ihr wieder in Halle seid. Willkommen zu Hause!“ Eine berufliche Heimkehr wird dieser Konsum übrigens für die Filialleiterin Jana Rasch sein, die seit 15 Jahren bei Konsum arbeitet, aber diese ganze Zeit von Halle aus pendeln musste. Ihr war die Freude auch deshalb besonders anzumerken.
Wie sehr in dieser nun wieder dichter bevölkerten Innenstadtlage offenbar auch ein Supermarkt gebraucht wird, war an den Reaktionen der Nachbarschaft abzulesen. Cornelia Zänker, Inhaberin des Spielwarengeschäfts gegenüber, brachte ein kleines Regal eines Kaufmannsladens als Geschenk vorbei. Nachdem sich ein Vierteljahr nach Abschluss des Baugeschehens im Rahmen des Stadtbahnprogramms das Geschäftsleben „wieder normalisiert hat“, sei der Konsum als Magnet auch für alle anderen Händler wichtig, so Zänker.
Die Genossenschaft „Konsum Leipzig“ blickt auf eine lange Geschichte zurück. Schon 1884 wurde sie als „Consum-Verein für Plagwitz und Umgegend“ gegründet und hat aktuell 26 000 Mitglieder. Konsum betreibt 60 Filialen, davon alleine über 40 in Leipzig und Umgebung. Zwei Konsum-Läden gibt es bereits in Sachsen-Anhalt: in Merseburg und Großkugel. 908 Mitarbeiter und 50 Auszubildende sind in der Genossenschaft beschäftigt. Der Bruttowarenumsatz beträgt nach eigenen Angaben 125 Millionen Euro im Jahr. (mz)
Das bietet die neue Konsumfiliale in Halle
Und auch der OB („ein klarer Vorrang für die Wirtschaft, denn Investorenfreundlichkeit hat uns in den letzten Jahren ausgezeichnet“) betonte die Bedeutung gerade auch dieser Ansiedlung. Die soll - wie zu hören war - übrigens nicht die einzige ihrer Art in Halle bleiben, vielmehr war von bis zu sieben Filialen mittelfristig die Rede.
Was es bei Konsum geben wird? Quasi alles an Lebensmitteln auf 300 Quadratmetern - nicht zuletzt Ostprodukte und Hiesiges wie Landsberger Bier, Kathi-Backmischungen, Schokoladiges von Halloren, Spreewaldgurken, Bautzener Senf und und und ... Gebacken wird selbst und auch Salate sollen hier eigenhändig zubereitet werden. Jana Rasch und ihr zehnköpfiges Team öffnen ab sofort werktags, jeweils von 7 bis 22 Uhr, sowie samstags bis 20 Uhr. (mz)