Christian Sengewald Christian Sengewald: Frühreifes Baby misst stolze 1,80 Meter
Halle/MZ. - "Ich war eher der verschlossene Typ", sagt der 25-Jährige, wenn er auf die Jahre in seiner Heimatstadt Erfurt zurückblickt. Dass er nun im kleinen Thalia-Theater sein erstes Engagement hat und morgen sein Debüt mit der Premiere des Stücks "Tante Blümchen" geben wird, war damals noch nicht abzusehen. Allerdings habe er, so räumt er ein, neben der intensiven Beteiligung in einem Mathe-Zirkel, viel gelesen und die Musikschule besucht.
Den Impuls ans Theater zu gehen, habe er erst in den USA erhalten: An seiner damaligen Austauschschule in San Diego spielte er das erste Mal in seinem Leben Theater. Richtig Spaß habe das gemacht, sagt er, auch wenn kitschige Produktionen, wie das Musical "Sound of Music" auf dem Spielplan gestanden hätten.
Zurück in Erfurt wandte sich Christian Sengewald an das dortige Kinder- und Jugendtheater. Im "Sommernachtstraum" spielte er mit und im "Woyzeck". Der Wunsch Schauspieler zu werden, nahm konkrete Formen an und führte ihn schließlich an die Berliner Schauspielschule, wo er Annegret Hahn, heute Intendantin des Thalia, als Dozentin kennen lernte und mit ihr zusammenarbeitete.
Es war eine hervorragende Zusammenarbeit, befindet Sengewald noch heute. Kein Wunder also, dass Hahn ihn nach Halle holte und die beiden in der Produktion "Tante Blümchen" wieder gemeinsam arbeiten. Unter Annegret Hahns Leitung hat der Jungmime nun also seine nächste Herausforderung zu bestehen - und beileibe keine einfache: Der 1,80 Meter große Schauspieler spielt ausgerechnet das Baby in dem Stück der schwedischen Autorin Kristina Lugn.
Wie aber stellt man ein Kleinkind überzeugend dar? Der Neue am Thalia antwortet: "Man darf nicht ironisieren, sondern muss ganz pur rangehen." Natürlich ist das Baby etwas frühreif, so dass sich in der Auseinandersetzung mit der Tagesmutter namens Tante Blümchen auch sehr reflektierte Äußerungen finden. Am Ende wird es ein traurig-komisches Schauspiel sein, in dem es um gemeinsame Träume, Einsamkeit und das Nicht-abgeholt-werden geht.
Die Premiere ist ausverkauft. Für die Vorstellung am Sonntag, 10. Februar, 15 Uhr, gibt es noch Karten.