Chippendale im Kaffeeschuppen Chippendale-Stil: Warum Halles Kaffeeschuppen jetzt 'nen Salon im Keller hat

Halle (Saale) - Es ist Halles älteste Kultkneipe, die im neuen Jahr ihr 30-Jähriges feiern darf: der Kaffeeschuppen. Seit seiner Eröffnung 1989, noch vor der Wende und mehr oder weniger im Untergrund, ist der Kaffeeschuppen nicht mehr aus der halleschen Szene wegzudenken: Live-Konzerte, Kleinkunst und die irische Session gehören hierher - Speis und Trank und wechselnde Kunstwerke an den Wänden sowieso.
Keinen Tag in seiner langjährigen Geschichte hatte das Lokal bisher geschlossen - bis vor einem Jahr, als sein neuer Betreiber wegen einiger kleinerer baulicher Veränderungen um den Jahreswechsel 2017/18 für ein paar Tage den Betrieb ruhen ließ. Schon damals hatte Sascha Kluge, neuer Kaffeeschuppenwirt, mit einem schönen Rauchzimmer im Keller geliebäugelt. Doch so einfach war die Gestaltung des fensterlosen Raumes nicht. So musste unter anderem für Zu- und Abluft gesorgt werden, wurden Wände verputzt und Elektrik neu verlegt.
Veränderung im Kaffeeschuppen: Gemütliches Zimmer für verrauchte Whiskyrunden
Vor allem die Frischluftversorgung machte Kluge zunächst zu schaffen. Inzwischen aber ist das alles Geschichte, und Kluges Konzept ist aufgegangen. Heute kann der Schuppenwirt ein gemütliches Herrenzimmer im guten alten Stil, in dem natürlich auch die Damen willkommen sind, präsentieren: Chesterfield-Sofa und Chippendale-Möbel, an der Wand ein „Ölschinken“ mit Goldrahmen und ein Wildschweinkopf als Jagdtrophäe, dazu ein (elektrischer) Kamin - was braucht man mehr für eine gemütliche Whisky-Runde?
Und genau die soll es künftig öfter geben - wahlweise auch als Rum-Verkostung, die vor einigen Tagen gemeinsam mit der Gourmetage schon mal über die Bühne gegangen ist. „Auch Poetry-Slam, Lesungen und Kleinkunst kann ich mir hier vorstellen“, so Kluge. (mz)