Neue Hoffnung Café Schade in Halle: Darum gibt es neue Hoffnung für die ehemalige Konditorei

Halle (Saale) - Es ist nicht mehr viel übrig vom Café Schade in der Seebener Straße. Die Einrichtung wurde längst demontiert. Dafür sind Wände und Decken offen, liegt Schutt auf dem Boden. Die ockerfarbene Wandgestaltung mit der Burg Wettin ist noch da, eine Verbeugung vor der Konditor-Dynastie, die vier Jahrhunderte mit ihren Torten und Kuchen den Gaumen ihrer Kunden erfreute.
„Wir werden das Wandbild erhalten. Das ist mit dem Denkmalschutz abgesprochen. Ansonsten sind wir für Ideen offen“, sagt der hallesche Immobilienmakler Hubert Schimmelpfennig, der den Eigentümer vertritt - einen früheren Geschäftspartner, der jetzt in Barcelona lebt.
Neuanfang für Café Schade?: Sanierung läuft, neuer Betreiber gesucht
Über ein Jahr nach der Insolvenz von Ralf-Peter Schade, Halles Tortenkönig, ist die Zukunft des Cafés noch immer offen. Oder doch nicht? „Der Eigentümer sucht bereits einen neuen Betreiber. Es gab auch schon einen Interessenten, aber der ist zwischenzeitlich abgesprungen“, erzählt Schimmelpfennig.
Jedenfalls werde das Café denkmalgerecht saniert. Man habe bewusst den Putz von den Wänden und der Decke geholt, „weil wir wissen wollen, welche historische Substanz noch da ist und was sich lohnt, in die künftige Gestaltung integriert zu werden.“
Man werde demnächst die Baugenehmigung einreichen. Auch eine Außenterrasse am Anbau ist vorgesehen. „Wir würden die Ausgestaltung gern mit dem neuen Nutzer abstimmen. Auf jeden Fall bietet sich dieser Ort für eine gastronomische Versorgung an. Ein neues Café wäre das Beste“, sagt er.
Wie der Umbau des Zoos dem Café zukünftig Besuchermassen bescheren könnte
Der Eigentümer setze vor allem auf die Investitionspläne der Stadt für den Bergzoo. Die Anlage ist nur wenige Meter vom Café entfernt und soll in den nächsten vier Jahren in der Seebener Straße den „Saaleeingang“ erhalten, einen hochmodernen Neubau mit Erlebniswelt, Gastronomie, Fahrstuhl für die Barrierefreiheit und einem Höhenweg als Zugang in den Park.
Irgendwie passt es dann doch: Auf dem Reilsberg, der höchsten Spitze des Zoos, wird noch im November ein neues gastronomisches Angebot geschaffen - in Form einer Almhütte. „Wir reagieren mit der Investition auf die Wünsche der Besucher, die sich eine bessere gastronomische Versorgung wünschen“, hatte Zoo-Direktor Dennis Müller gegenüber der MZ erklärt.
Zwei Millionen Euro investiert der Bergzoo in das neue Vorzeigeobjekt. Die Reiche-Gruppe als Pächterin der Zoo-Gastronomie ist in das Projekt eingebunden und wird sich selbst um die Ausstattung der Küche kümmern.
Die Almhütte ist nur ein Teil der geplanten Investitionen, die sich auf über 20 Millionen Euro für den Zoo summieren und den Reilsberg bis 2031 deutlich attraktiver für Besucher machen sollen.
Und nordöstlich der Straße „Am Klausberg“, also in direkter Nachbarschaft des Cafés, wird einmal das neue Parkhaus stehen. „Nach dem Umbau des Zoos wird hier viel los sein. Ein Café zu betreiben, dürfte sich perspektivisch lohnen“, glaubt Schimmelpfennig. Mit einem großen Plakat im Schaufenster sucht der Eigentümer nach einem Betreiber.
60 Jahre waren die Schades die Herren in dem Altbau, davor hieß das Café noch Wittekind. Doch als die wirtschaftliche Lage immer schwieriger wurde und Ralf-Peter Schade in zwei Insolvenzen schlitterte, retteten den Tortenkönig auch seine stadtbekannten Kreationen wie den Baumkuchen nicht mehr. Am Haus jedenfalls habe es nicht gelegen, betont Schimmelpfennig. „Er ist ein guter Konditor. Aber das war ja nicht das Problem.“ (mz)

