Burghard Aust zeichnet im Parkhaus: Burghard Aust zeichnet im Parkhaus: Schöne Frauen in der Tiefgarage

Halle (Saale) - Er ist ein vor allem von Frauen und älteren Leuten gefürchteter Ort, und auch die meisten männlichen Autofahrer sind froh, wenn sie ihn so schnell wie möglich wieder verlassen können: Die Rede ist von der Tiefgarage. Finster und meistens kaum belebt, fühlen sich viele unwohl zwischen kahlen Wänden und abgestellten Autos.

Doch es geht auch anders. Das beweist derzeit die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft „Eigene Scholle“ mit einer ausgefallenen Kunstaktion: Der hallesche Maler Burghard Aust hat für das neu entstandene Mehrgenerationenwohnprojekt im halleschen Süden die Tiefgarage ausgestaltet. „Wir wollen damit unseren Mietern einen harmonischen Übergang zur eigenen Wohnung schaffen“, erklärt Geschäftsführer Markus Tautz.

Drei Monate hatte Aust sozusagen „im Keller“ verbracht, um die kahlen Betonwände und -säulen unter der neuen Wohnanlage im Rockendorfer Weg farbenfroh zu bemalen. „Ich hatte in diesem heißen Sommer vermutlich den besten Arbeitsplatz“, so der Maler lachend. Sowohl Mieter als auch Bauleute seien sehr interessiert gewesen an seiner Arbeit mit Farbe und Pinsel. Als immer wiederkehrendes Motiv hatte der Künstler das Thema Türen gewählt - das sei ja schließlich gerade in einer Tiefgarage für viele von großer Bedeutung.

Mit mal kräftigen, mal pastelligen Farben hat Aus nun Lichtschächte und „finstere“ Ecken ausgemalt und Frauengestalten, aber auch Tiere und Fabelwesen hinzugesellt. Sogar seine eigene schwarze Hauskatze „Lucie“ hat der Maler auf einer Wand der Tiefgarage verewigt. Besonderer Clou: Ein Lichtschalter wurde von Aust täuschend „echt“ gemalt, und auch das unvermeidliche Abluftrohrsystem bekam ein ansehnliches Drumherum: Aust hat die Wand mit einer U-Boot-Tür gestaltet.

Damit die Mieter ihre jeweilige Parkbox auch ohne Suchen schnell wiederfinden, wurde jede einzelne Säule mit einem künstlerischen Motiv versehen. Und wie es sich für einen echten Künstler gehört, hat sich Aust an einer Wand selbst verewigt - wer genau hinschaut, wird ihn entdecken.

„Bei der Gestaltung waren wir uns schnell einig“, so GWG-Geschäftsführer Tautz, der mit Aust zuvor schon für ein Garagen-Projekt zusammengearbeitet hat. Und auch das aktuelle stößt sowohl bei Tautz als auch bei den Mietern auf große Resonanz. Den Maler freut’s. Zur Einweihung im Oktober werden Auftraggeber, Mieter und auch der Künstler mit einem Glas Sekt auf das gelungene Werk angestoßen. (mz)