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Ringen mit dem Material Burg-Künstler zeigen Installation in ehemaliger Autowerkstatt in Halle

Die Künstler Paul Werner und René Weisbrich zeigen zur Werkschau der Burg ihre Arbeiten als Installation in einer ehemaligen Autowerkstatt.

Von Katja Pausch 16.07.2021, 09:02
Maler Paul Werner (l.) und Bildhauer René Weisbrich legen letzte ?Hand? an die Installation ?Cumulus? von Weisbrich, dessen Objekte aus Gummi und Metall eigens für den Raum konzipiert sind. Werners  Bilder an den Wänden sind Kontrast und Ergänzung zugleich.
Maler Paul Werner (l.) und Bildhauer René Weisbrich legen letzte ?Hand? an die Installation ?Cumulus? von Weisbrich, dessen Objekte aus Gummi und Metall eigens für den Raum konzipiert sind. Werners Bilder an den Wänden sind Kontrast und Ergänzung zugleich. Foto: Katja Pausch

Halle (Saale)/MZ - So ganz zufrieden ist René Weisbrich noch nicht: Seine Installation mit dem Titel „Cumulus“ - ganze 500 Kilogramm Gummi als bandförmige „Endlosschleife“ geformt - hat in seinen Augen noch nicht die perfekte Position. Also greifen Weisbrich, Student der Fachrichtung Bildhauerei und Metall an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, und Paul Werner, Maler und Meisterschüler bei Professor Paul McDevitt, noch einmal zu den eigens dafür hergestellten Hebewerkzeugen und bringen „Cumulus“ mit mehreren kräftezehrenden Drehungen in Form, in die „richtige“ Lage. Wobei - ein „richtig“ oder „falsch“ gibt es bei dem wuchtigen und doch spielerisch fließend anmutenden Kunstobjekt, das in der an diesem Donnerstag öffnenden Ausstellung „Hahnenkampf“ zu sehen ist, nicht.

Die Exposition der beiden Künstler mit Installationen, Malerei, Siebdrucken und Grafiken in der zur Kunsthalle ausgebauten Autowerkstatt von Bernd Alder in der Gutenbergstraße gehört zu den wenigen real stattfindenden Veranstaltungen der Jahresschau der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, die Freitagabend eröffnet wird.

„Mich faszinieren die verschiedenen Materialien“,

Weisbrich, der als Künstler schon länger mit außergewöhnlichen Materialien und Formen experimentiert, nennt die Arbeit „Cumulus“ einen „Energiespeicher“: In dem schwer visuell zu durchschauenden oder verbal zu beschreibenden räumlichen Gewirr steckt neben Muskelkraft - vier Helfer brauchte Weisbrich für die kraftvolle Aktion - eben auch die Magie des Ungewöhnlichen, Unerklärlichen. „Mich faszinieren die verschiedenen Materialien“, sagt Weisbrich, der in seinen großformatigen Kunstobjekten Begriffe wie Spannung oder Druck thematisiert, ja regelrecht materialisiert. Einige seiner Arbeiten sind nur für den jeweiligen Raum geschaffen: Das Objekt „Pressure“ etwa - ein sechs Millimeter starkes, drei mal 1,50 Meter großes Stahlblech, das Weisbrich mit Hilfe schwerer Technik leicht gebogen und quasi zwischen Boden und Decke „eingeklemmt“ hat.

230 Kilogramm bringt das unter enormer Spannung stehende Blech in einem atemberaubenden Balance-Akt auf die Waage - „da wirken gewaltige Kräfte“, so Weisbrich, selbst staunend. „Mit meinen Objekten will ich neue Möglichkeiten der Bildhauerei ausloten“, erklärt der Leipziger, dessen Kunstobjekte im Werkstattraum von großformatigen grafischen Arbeiten Paul Werners an den Wänden umrahmt wird. Sie sind Ergänzung und Kontrast zugleich - zwischen den Materialien ebenso wie zwischen den beiden Künstlern.

„Hahnenkampf“, Werkstatt Alder, Gutenbergstraße 21, Do/Fr 15-20, Sa/So 10-18 Uhr