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Bundeswehr in Halle tritt den Rückzug an

Von Jan Möbius 21.09.2006, 18:48

Halle/MZ. - Halles Tage als bedeutender Bundeswehr-Standort sind gezählt. Nachdem bereits im Juli 2003 das rund 800 Mann starke Sanitätsregiment 32 aus der Dorothea-Erxleben-Kaserne in Lettin nach Weißenfels abkommandiert wurde (die MZ berichtete), ist am Donnerstagabend die letzte große, in Halle stationierte Einheit, mit einem feierlichen Appell außer Dienst gestellt worden: Das 1 000 Reserve-Soldaten umfassende Heimatschutzbataillon 41 wird es künftig nicht mehr geben.

Die Bundeswehr stelle sich mit diesem Schritt den gewachsenen Anforderungen, die sich durch die weltweite Sicherheitspolitik ergeben würden. "In diesem Prozess waren auch die Heimatschutzbataillone auf den Prüfstand zu stellen", so Oberst Gunnar Herholz, Kommandeur des in Halle ansässigen Verteidigungsbezirkskommandos (VBK) 81. Diese Einheiten, aufgestellt aus Bundeswehr-Reservisten, seien in Zeiten des Kalten Krieges ins Leben gerufen worden, um im Verteidigungsfall in der Heimat wichtige Objekte zu schützen. Herholz: "In der gegenwärtigen Situation steht das nicht mehr im Vordergrund."

Das Heimatschutzbataillon 41 wurde im Jahr 1997 dem VBK 81 unterstellt und aus Lahnstein in Rheinland-Pfalz nach Halle verlegt. Im Vordergrund des Reservedienstes stand für die Soldaten vor allem die Teilnahme an zahlreichen Übungen der Bundeswehr sowie an Katastrophenschutzübungen. Vor allem aber die Hilfe bei den Hochwassereinsätzen rückte immer weiter in das Aufgabengebiet der Einheit. So waren die Reserve-Soldaten laut Herholz bei den Fluten an Saale, Elbe und Mulde eingesetzt. Einige von ihnen würden künftig, so der Kommandeur, bundesweit ihren Dienst versehen.

Im kommenden Jahr wird die Bundeswehr dann endgültig den Rückzug aus Halle antreten. Am 1. Januar übernimmt das Landeskommando in Magdeburg die Aufgabe des VBK 81, sieben Monate später wird der Standort, an dem derzeit noch 200 Soldaten stationiert sind, aufgelöst. Herholz: "Die mehr als 300-jährige Geschichte Halles als Garnisonsstadt wird damit beendet." Wie die Zukunft des Standortes in Lettin nach der Schließung aussehen könnte, blieb am Donnerstag zunächst offen.