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Bummeln im Baumarkt Bummeln im Baumarkt: Kunden sehen zwischen Regalen kein Infektionsrisiko

Von Denny Kleindienst 02.03.2021, 09:00
Kathrin Schröder geht gern im Baumarkt einkaufen. Ihre Angst, sich gerade dort mit dem Coronavirus zu infizieren, ist eher gering.           
Kathrin Schröder geht gern im Baumarkt einkaufen. Ihre Angst, sich gerade dort mit dem Coronavirus zu infizieren, ist eher gering.            Silvio Kison

Halle (Saale) - Ob der Baumarkt wirklich offen ist, wollten Leute wissen, die am Montagmorgen sicherheitshalber noch einmal anriefen, erzählt Dirk Friedrichs, Marktleiter des Toom-Baumarktes in Angersdorf am Stadtrand von Halle. „Die Leute trauen der Sache noch nicht“, sagt der 52-Jährige und spricht von einem verhaltenen Start.

Um 7 Uhr öffnete Toom zum Wochenbeginn seine Türen wieder für den regulären Kundenverkehr. Die Wiedereröffnung hat die Landesregierungen den Bau- und Gartenmärkten noch vor dem Ende des Lockdowns, der bis zum 10. März gilt, erlaubt. In Angersdorf blieb der Ansturm gleich zu Beginn derweil aus. Tom Apelt war das nur recht. Der 28-Jährige und seine Freundin schauten sich am Montagmorgen in der Gartenabteilung nach neuen Pflanzen für den Balkon und Gemüse für den Anbau im Garten um. Sie hätten das sicher auch in einem großen Supermarkt bekommen, sagt Apelt. „Aber dort ist das Gedränge doch größer.“

„Ich fühle mich im Baumarkt sicherer als auf Arbeit“

„Ich fühle mich im Baumarkt sicherer als auf Arbeit“, sagt indes Kathrin Schröder. Die 55-Jährige ist Erzieherin in einer Kita. Dort habe sie mehr Angst, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Im Markt dagegen könne sie gegebenenfalls einen Gang weiter gehen und früh am Morgen sei ohnehin wenig los. Sie ist gekommen, um weiße Farbe zu kaufen, damit sie die Türen zuhause streichen kann. Dringend sei das nicht. Sie hätte auch noch 14 Tage warten können, erklärt sie und sieht die Wiedereröffnung durchaus mit gemischten Gefühlen.

Doch für den Fall, sich eventuell in Quarantäne begeben zu müssen sowie mit Blick auf ein Osterfest, an dem man zuhause sitzt, sorgt sie schon einmal vor. „Damit ich etwas zu tun habe.“

266 Personen dürfen sich gleichzeitig im Toom-Markt aufhalten

Auf dem Parkplatz und im Markt ist das Tragen einer medizinischen Maske Pflicht. Drinnen sind mehrere Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt. Maximal 266 Personen dürfen sich gleichzeitig im Toom-Markt aufhalten. Erlaubt wären laut Dirk Friedrichs sogar 400 Personen, doch man habe sich lieber auf eine geringere Zahl beschränkt. Ein Mitarbeiter am Eingang zählt per Hand-Ticker, wie viele Menschen kommen und gehen. Der Marktleiter ist derweil froh, wieder öffnen zu dürfen.

Die Lager sind voll, da auch in den vergangenen Wochen Ware geliefert wurde. Denn: „Man muss Dinge teils ein Viertel oder halbes Jahr vorher disponieren.“ Die Möglichkeit, Ware zu bestellen und abzuholen, sei von Kunden in den vergangenen Wochen gut angenommen worden. Zwischen 150 und 200 Onlinereservierungen sind laut dem Marktleiter täglich abgeholt worden. Sind Baumärkte also gut durch den Lockdown gekommen? „Ich denke schon“, sagt er, betont aber: „Der Lockdown hätte nicht länger sein sollen.“

Alle Mitarbeiter „wieder an Bord“

Bereits seit Dienstag sind alle Mitarbeiter „wieder an Bord“, so Friedrichs und damit zurück aus der Kurzarbeit. Kerstin Schieberle ist derweil froh, an diesem Montag die nötigen Leisten für ihr Bad kaufen zu können. „Es tut Not, dass die Baumärkte wieder eröffnen“, sagt die 60-Jährige. Seit Montag hat auch der kleine Imbiss auf dem Parkplatz wieder geöffnet, der auf die Toom-Kunden angewiesen ist.

Betreiber Marco Schwarzenberg hofft, dass der Baumarkt-Betrieb wieder richtig anläuft. Marktleiter Friedrichs glaubt, dass das in den nächsten Tagen passiert. Er sagt: „Es muss sich einspielen.“ Fürs Erste ist er zufrieden. (mz)