Bruderkuss in Halles Schokoladenfabrik Bruderkuss in Schokoladenfabri Hallek: 66-tägiges Fest für 66 Jahre Hallorenkugel

Halle (Saale) - Sie ist klein, sie ist rund, sie besteht aus Schokolade und kommt aus Halle: Die Halloren-Kugel. Es gibt sie in verschiedenen Sorten, die regelmäßig variieren und ihre Fans begeistern. Und das seit mehr als 66 Jahren - ein guter Grund zum Feiern! Das findet auch Ingo Beljan, der aus beruflichen Gründen täglich mit der halleschen Spezialität zu tun hat. Er ist der Leiter des Schokoladenmuseums und hat sich zum Geburtstag gemeinsam mit seinem Team etwas Besonderes einfallen lassen.
„Wir haben in den vergangenen zehn Jahren versucht, alles Wichtige zu unserem Unternehmen hier im Museum unterzubringen. Allerdings sind wir der Meinung, dass die Wichtigkeit der Halloren-Kugel unterrepräsentiert ist“, so Beljan. Deshalb wurde in den letzten sechs Monaten eine Jubiläumsausstellung konzipiert, die die Besucher mit lustigen Fotomotiven und interessanten Geschichten zur Kugel in ihren Bann ziehen soll. Natürlich wird auch Hans-Dietrich Genscher eine Rolle spielen. Am Samstag wird die Ausstellung eröffnet. 66 Tage lang wird es außerdem verschiedene Aktionen geben.
Pro Tag laufen mehr als 1,6 Millionen Hallorenkugeln über das Produktionsband
Pro Tag laufen mehr als 1,6 Millionen Kugeln über das Produktionsband in der halleschen Schokoladen-Fabrik. Offiziell darf die Süßigkeit aber nicht als Praline bezeichnet werden, denn dafür müsste der Schokoladenanteil bei 25 Prozent liegen, bei der Halloren-Kugel liegt er aber nur bei 17 Prozent. Noch ist die Ausstellung, die sich im Korridor entlang der „offenen Produktion“ befindet, nicht fertig. Die einzelnen Elemente liegen auf dem Boden oder lehnen an Wänden.
Uwe Dittrich ist mit seinen Kollegen noch mitten in den Aufbauarbeiten, Pläne werden studiert und die Ausstellungsstücke sortiert. Der Druck ist enorm, die Mitarbeiter der beauftragten Firmen und des Museums haben noch 48 Stunden Zeit. „Ich habe es noch nie erlebt, dass eine neue Ausstellung schon mehrere Tage vorher fertig ist“, sagt Ingo Beljan mit einem Lachen im Gesicht.
„Danke, dass du wieder Hallorenkugeln mitgebracht hast.“
Jede Deadline, die es gibt, werde bis zum Maximum ausgereizt. „Wir wollen das Beste aus der Ausstellung herausholen und alles perfektionieren - das dauert, aber bislang haben wir immer alles geschafft“, so Beljan. Das, was schon zu sehen ist, sieht toll aus.
Von der ersten Halloren-Kugel bis zur neuesten Produktkreation war es ein langer Weg: Bereits 1952 wurden die ersten Halloren-Kugeln produziert. Hierbei war es zu DDR-Zeiten eine große Herausforderung, an eine Packung zu gelangen, denn die Kugeln waren nur selten zu bekommen.
Besonders gute Chancen hatten die Leute in Halle und in Ost-Berlin. Über die Jahre hinweg entwickelte sich die Süßigkeit dann aber zum Kassenschlager. Heute ist die Halloren-Kugel sogar weltweit bekannt.
Besonders das aufwendige Layout der Ausstellungselemente springt ins Auge der Betrachter. Am Zugang der Ausstellung werden an der Wand besonders große LED-Leuchten angebracht, die Begebenheiten aus der Geschichte oder der Kultur aufgreifen. So zum Beispiel den Bruderkuss zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker. So steht auf der bildlichen Darstellung: „Danke, dass du wieder Hallorenkugeln mitgebracht hast.“
Halloren Schokoladenmuseum in Halle: „Unsere Besucher dürfen ab Samstag hier naschen, so viel sie wollen“
„Die Ausstellung soll Spaß machen und die Besucher auch zum Lachen bringen“, erklärt Museumsleiter Beljan. Das fängt schon beim Eintritt an. Denn während des 66-tägigen Geburtstagsmarathons erhält jeder 66. Besucher sowie alle Besucher, die im Jahr 1952 geboren wurden, freien Eintritt ins Schokoladenmuseum. Der eine oder andere, der in diesem Jahr nicht seinen 66. Geburtstag feiert, dürfte also gespannt sein, ob er sein Eintrittsgeld stattdessen in Schokolade investieren kann.
Apropos Schokolade. Die darf natürlich in einem Schokoladen-Museum nicht fehlen. „Unsere Besucher dürfen ab Samstag hier naschen, so viel sie wollen“, verspricht Beljan. Zwölf verschiedene Halloren-Kugel-Sorten stehen bereit. Bei einer Sorte wird die Geschmacksrichtung aber nicht verraten. „Das ist unser kleiner Produkttest. Wir sind gespannt, was unsere Besucher zu der neuen Sorte sagen werden“, so Ingo Beljan. Sollte die Sorte Anklang finden, könnte sie nächstes Jahr auf der Internationalen Süßwarenmesse in Köln als neues Produkt vorgestellt werden. (mz)
