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Blutsäule und Kelch locken in den Osten

Von Ralf Böhme 06.07.2007, 16:27

Landsberg/Wettin/MZ. - Dreh- und Angelpunkt der Rehmannschen Darstellung ist die Doppelkapelle in Landsberg. Dort gibt es eine so genannte Blutsäule aus rotem Mamor. Im Frühjahr schlägt sich die Luftfeuchtig keit nieder und perlt ab. Damit verwebt ist in der Geschichte ein zwar verschollener, aber nachweisbarer goldener Kelch, in dem Markgraf Dietrich von Landsberg dieses heilige Blut auffängt. Rehmann vermutet, dass man diese Fabel im 12. Jahrhundert, der Zeit der Christianisierung des Ostens, gern als göttliches Zeichen deutet. "Der Gral lockte viele Siedler aus Westeuropa in diese Gegend." Landsberg als Zentrum weltlicher Macht, die damals eng mit der Geistlichkeit liiert ist, kommt dabei eine laut Rehmann gesamteuropäische Bedeutung zu. In der Wissenschaft sei das allerdings nicht unumstritten, räumt der Autor ein. Das Werkzeug, um sein Gral-Rätsel zu knacken, findet Rehmann in der Münzkunde. Oft sind die Geldstücke von einst die einzigen überlieferten Zeugnisse. Ihr großer Vorteil: Ereignisse und handelnde Personen werden dokumentarisch genau dargestellt. Als zweite Quelle dienen ihm noch verfügbare Texte der frühmittelalterlichen Minnesänger oder auch Wolfram von Eschenbachs Versroman "Parzival".

Die Lesung in der Müchelner Templerkapelle beginnt am Freitag, 13. Juli, 18 Uhr.