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Blutkrebs im Endstadium  Blutkrebs im Endstadium: Hallenserin überlebte - und setzt sich heute für andere ein

Von Silvia Zöller 10.02.2019, 14:01
Simone Pareigis ist „Botschafterin der Wärme“. In einer neuen Ausstellung im Ratshof hängt auch das Porträt der Hallenserin.
Simone Pareigis ist „Botschafterin der Wärme“. In einer neuen Ausstellung im Ratshof hängt auch das Porträt der Hallenserin. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Wenn Simone Pareigis über ihr Leben und ihre Motivation spricht, sich als Leiterin einer Selbsthilfegruppe für Leukämie - und Lymphompatienten einzusetzen, dann ist das sehr bewegend. „Genau vor 16 Jahren, im Februar 2003, habe ich meine Diagnose bekommen: Lymphknotenkrebs im Endstadium. Ich war damals 37 Jahre alt.“ Die Ärzte der Uniklinik Halle konnten trotz der niederschmetternden Diagnose ihr Leben retten. „Das ist der Grund, warum ich mich engagiere“, sagt die heute 53-Jährige.

Hallenserin hatte selbst Blutkrebs - und hilft nun anderen

Seit 2004 ist sie die Leiterin der Selbsthilfegruppe, die unter dem Slogan „Ich hab’s im Blut“ Hilfen für Betroffene von Blutkrebs anbietet. „Mir liegt es am Herzen, mit dem leider noch immer weit verbreiteten Klischee aufzuräumen, Selbsthilfegruppen seien nur Kaffeeklatsch“, sagt sie. Vielmehr geht es um einen Austausch mit Ärzten, Apothekern, Sozialarbeitern und auch um den Austausch mit Patienten anderer Krebsarten.

Außerdem ist die Hallenserin, die heute in Schkopau wohnt, auch als Referentin bei Kongressen gefragt. Für ihr Engagement ist sie aktuell mit der Auszeichnung „Botschafterin der Wärme“ geehrt worden, mit dem das Leipziger Verbundnetz Gas (VNG) jährlich sechs Ehrenamtliche aus ganz Deutschland auszeichnet. In einer Fotoausstellung sind diese Botschafter der vergangenen 18 Jahre noch bis zum 28. Februar im Ratshof zu sehen. Auch ein Foto von Simone Pareigis ist dort zu sehen.

Blutkrebs-Hilfe: Vielen Patienten reicht es nicht, zu überleben

Wenn sich die Selbsthilfegruppe immer am letzten Montag des Monats im Neustädter Bürgerladen im Falladaweg trifft, dann haben viele eine lange Anreise. „Wir sind 23 in der Gruppe, die wenigsten kommen aus Halle, sondern aus ganz Sachsen-Anhalt und darüber hinaus sogar aus dem sächsischen Oschatz.“

Der Grund dafür ist, so Simone Pareigis, dass es im Land keine zweite Selbsthilfegruppe für Blutkrebspatienten gebe. Dabei seien Informationen rund um Therapie, Diagnostik, Ernährung oder Sportempfehlungen für die Betroffenen so wichtig: „Viele Patienten sagen heute, dass es ihnen nicht reicht zu überleben. Sie wollen mehr Lebensqualität.“

Tolles Engagement: Großteil des Gewinns spendete sie an Vereine

Was in dieser Hinsicht möglich ist, darüber informiert auch eine Internetseite der Selbsthilfegruppe, für die Simone Pareigis selbst fotografiert, schreibt und die Artikel hochlädt. „Diese Seite haben wir 2007 ins Leben gerufen und sie ist seitdem über sieben Millionen Mal aufgerufen worden“, berichtet sie stolz.

Mit immer neuen Ideen bringt sie Infos zu der tückischen Krankheit herüber: Zuletzt sind in Zusammenarbeit mit TV Halle und einer Krankenkasse Patientenvideos entstanden. Seit vergangener Woche verteilt Simone Pareigis ein selbst erstelltes und gedrucktes Journal der Selbsthilfegruppe, das in Arztpraxen ausliegen soll.

Ihr Engagement geht jedoch noch weiter: Einen Teil der Summe von 5.000 Euro, mit der die Auszeichnung „Botschafter der Wärme“ dotiert ist, hat sie anderen gespendet. Sechs Projekte haben je 500 Euro erhalten: Darunter auch die HFC-F-Jugend für die Anschaffung von Mini-Toren, der Kindergarten „Lutherstraße“ für die Einrichtung einer Forscherecke und die Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen Halle für die Anschaffung von Möbeln.

››Mehr Infos: www.shg-halle.de(mz)