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Blick ins Irokesen-Langhaus

Von Kornelia Privenau 23.07.2006, 15:20

Petersberg/MZ. - Das Ehepaar Giel - sie ist Ethnologin, er Gravurmeister im Ruhestand - stellt wunderschöne Exponate, Originale und Nachbildungen, aus. Im Obergeschoss des Museums sind Kleidungsstücke aus feinstem Leder, reich verziert mit bunten Perlen und Stickereien, Wildschweinborsten und Vogelfedern, zu sehen. Schmuckkästchen, Kinder-Mokassins, selbst gemachte Spielzeuge für die Indianer-Kinder fangen den Blick des Betrachters. Eine Filigranarbeit sind Kinder- und Frauentaschen, bestickt mit winzigen Perlen. Im Hof des Museums ist ein großes Indianerzelt aufgestellt.

Das Highlight der Schau ist zweifellos der Nachbau eines 31 Meter langen und 7,50 Meter breiten Langhauses. Infotafeln mit Zeichnungen der Originale geben Auskunft über verwendete Naturmaterialien. Architektur und Bauweise erinnern unweigerlich an in unseren Breiten zur Jungsteinzeit übliche Pfostenhäuser. Sogar Größe und Nutzung gleichen einander.

Erstaunlich ist die Bewaffnung der Irokesen. Sie handhabten Flinten und Steinschlossbüchsen. Zu sehen ist auch eine große Tierfalle. Martialisch wirken die Masken, sie sind Teil religiöser Riten der Indianer und tragen alle den Titel Falschgesicht-Maske.

Oliver Tuche, Absolvent der Burg Giebichenstein in Halle, steuert zur Schau Fotos bei, die er bei den Crow, den Krähen-Indianern in Montana, gemacht hat. Der Besucher blickt verschiedenen Generationen in die Gesichter. Frauen in ihrer Festkleidung, Männer mit ihren Waffen, Kinder mit verschiedenen Spielzeugen. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen verdienen ein Verweilen. So sind die Gesichter der Menschen vorwiegend ernst, sogar die der Kinder. Ein Foto überrascht völlig. Es zeigt zwei junge Indianerinnen in westlicher Kleidung. Eine Ausstellung, die ihrem Titel gerecht wird: "Faszination Indianer".

Die Ausstellung ist bis 27. August, täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.