"Blaues Wunder" "Blaues Wunder" : Fußgängerbrücke am Bahnhof wird nächsten Sommer abgerissen

Halle (Saale) - Mit leichtem Spott haben manche Hallenser sie „Blaues Wunder“ genannt. Natürlich weniger wegen ihres wunderbaren Aussehens oder weil sie womöglich sogar Ähnlichkeiten mit der viel älteren und weitaus wunderbareren „Blaues Wunder“-Brücke in Dresden hätte. Nein, die kleine, reine Fußgängerbrücke, die die Merseburger Straße in Ost-West-Richtung nahe dem Bahnhof überspannt, wird wegen der markanten Blaufärbung ihres Geländers und ihrer Stützen gelegentlich als blaues Wunder bezeichnet.
Allerdings ist ihr im Laufe der letzten Jahre nun auch noch das letzte halbwegs Wunderbare abhanden gekommen, so dass sie längst ein Sanierungsfall ist. Oder wäre, denn die nun als marode eingestufte Querung soll keineswegs saniert sondern abgerissen werden. „Komplett abgebrochen“, wie das auf Bau-Deutsch heißt.
Nicht barrierefrei
Und warum? Auf diese Frage antwortet der Bau-Beigeordnete der Stadtverwaltung, Uwe Stäglin: „Über die Fußgängerbrücke mit den Treppenanlagen ist für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen keine barrierefreie Querung der Merseburger Straße möglich.“ Deshalb, so der Dezernent, solle „als Ersatz eine niveaugleiche, signalisierte Querungsstelle über die Merseburger Straße geschaffen werden.“ Soll also heißen, ein flacher, barrierefreier Überweg, der besagter Merseburger Straße ganz nebenbei noch eine neue, zusätzliche Fußgängerampel beschert. Nicht sofort allerdings, denn die geplante Veränderung ist Bestandteil des Stadtbahnprogramms und soll erst im Rahmen von dessen Abschnitt „Merseburger Straße Nord“ realisiert werden.
Und wann? Laut dem derzeitigen terminlichen Planungsstand werde dies voraussichtlich im Juli des kommenden Jahres erfolgen, lässt Stäglin mitteilen - und: Der Überbau, sprich die jetzige Brücke, werde dann „in einer zehntägigen Vollsperrung der Merseburger Straße ausgehoben“. Anschließend erfolge der Rückbau der Treppenanlagen, der Stützen sowie der Fundamente.
Und für diesen Rückbau sind, laut Uwe Stäglin, „Kosten in Höhe von 170.000 Euro veranschlagt“. (mz)