Biogasanlage Höhnstedt Biogasanlage Höhnstedt: Wohin mit der Wärme?

höhnstedt/MZ - Sie ist gerade mal zwei Jahre alt und produziert genau das, was sie soll, nämlich Wärme. Aber die heizt offenbar die Umwelt, weil keine Abnehmer beziehungsweise Anschlüsse zu interessierten Abnehmern vorhanden sind. Die Rede ist von der Biogasanlage in Höhnstedt (Gemeinde Salzatal).
Die Anlage haben zwei landwirtschaftliche Unternehmen - die Agrargenossenschaft Höhnstedt und der Saatgut & Agrarservice Beesenstedt - gemeinsam gebaut. Nicht mehr genutzte Rinderställe sind abgerissen worden, um die Anlage zu errichten. Deren Geschäftsführer Thomas Maennicke und Johann Nuscheler setzen seit langem auf erneuerbare Energien und wollten mit Mist und Mais per Biogasanlage Strom und Wärme erzeugen. Die anfallende Restwärme sollte, so die Geschäftsführer, den kommunalen Einrichtungen Kita Buratino, Grundschule, Turnhalle, Sekundarschule, Jugendklub, Ortschaftsverwaltung und zahlreichen Privathäusern im Ort kostengünstig zur Verfügung gestellt werden. Bislang ist das aber nicht geschehen, wie Leserbriefe aus der Siedlung, der Ortschaftsbürgermeister Uwe Ringleb (parteilos) und auch die beiden Geschäftsführer der Biogas GmbH bestätigen.
„Die Anlage produziert Wärme, die wir runterkühlen und nach außen leiten“, so Maennicke. Die Ursache für den Stillstand der Projektumsetzung sehen Maennicke und Nuscheler in der bisher nicht vorhandenen Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung Salzatal. Diese aber sei Voraussetzung für Planungssicherheit, Baurecht auf kommunalen Straßen und Wegen für die Anschlüsse der Gebäude sowie die Versorgung mit Bio-Energie überhaupt.
Verwaltung zeigt sich gesprächsbereit
Bewegung sei erst wieder vor 14 Tagen durch einen Brief der Gemeindeverwaltung an das Energieunternehmen gekommen, der offenbar Gesprächsbereitschaft signalisiere. „Einen konkreten Verhandlungstermin gibt es aber noch nicht“, so Nuscheler und Maennicke übereinstimmend.
Den Vorwurf der Tatenlosigkeit will der Sachgebietsleiter Bau in der Verwaltung der Gemeinde Salzatal, Stephan Ossig, so nicht stehen lassen. „Wir brauchen eine Wirtschaftlichkeitsrechnung, alle energie- und umweltrelevanten Werte der Biogasanlage sowie Antwort auf die Frage, ob die 2012 genannten Kosten und Preise noch gültig sind“, zählt Ossig auf. Erst nach Gemeinderatsbeschluss könnte dann an Verträgen über Nutzung und Leitungsbau auf kommunalen Straßen gearbeitet werden.
Die Betreiber der Biogasanlage hätten im vorigen Jahr ihre Aktivitäten abhängig davon gemacht, so Ossig weiter, dass insgesamt fünf kommunale Einrichtungen, darunter Grund- und Sekundarschule, angeschlossen würden. Da der Landkreis als Träger der Sekundarschule bereits ausgestiegen sei und die Gemeinde Mitte vorigen Jahres vorrangig mit der Schulentwicklungskonzeption befasst war, habe man die Verhandlungen zunächst unterbrechen müssen. „Wir haben am 24. Januar 2014 einen Brief an die Biogas GmbH geschrieben und angefragt, ob sie an dem Projekt festhalten“, so Ossig.