Bildhauer Carsten Theumer Bildhauer Carsten Theumer aus Halle: Kleine Kunstwerke mit Pfiff bevorzugt

Halle - Ein Füllhorn hält der Müllerbursche, und oben guckt ein Stern heraus. Es könnte ein Stern aus dem halleschen Stadtwappen sein. Das ist zumindest eine einleuchtende Vorstellung - und eine mit Symbolcharakter. Sie stammt von Carsten Theumer, Bildhauer und Lehrer an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. „Kann es denn etwas Schöneres geben, als einen Stern aus dem Stadtwappen zu erhalten?" fragt der Künstler - sozusagen rein rhetorisch.
Denn die von Theumer entworfene und gestaltete Plastik mit Müllerbursche und Esel, mit Füllhorn und Sternen ist ein Bürger-Preis, der auf die gemeinsame Initiative der Mitteldeutschen Zeitung, der Stiftung der Stadt- und Saalkreissparkasse Halle und des neuen theaters zurückgeht. Damit sollen Menschen aus Halle und dem Saalkreis geehrt werden, die etwas Außergewöhnliches geleistet haben. Der Preis „Ein Esel, der auf Rosen geht" wird zum Frühlingsanfang am 21. März zum ersten Mal verliehen.
Den Künstler hat es gereizt, der Idee eines solchen Preises Form zu geben. „So etwas ist doch eine schöne Aufgabe. Man denkt über den Anlass nach, die Stifter, die möglichen Preisträger..." Und all das fließe irgendwie in die Arbeit ein. Das endgültige Ergebnis der Figur aus Bronze - die Modelle wurden mehrfach geändert - wird derzeit in Rinteln bei Hannover gegossen und ist etwa 30 Zentimeter hoch.
Eine handliche Größe - und eine, die gut zu Theumer passt. "Ich mache gern kleine Dinge", sagt der heute 46-jährige Künstler, der von 1977 bis 1982 bei Bernd Göbel an der „Burg" ein Studium der Bildhauerei absolvierte und heute dort Lehrer ist. Kunst um der Kunst willen sei nicht unbedingt sein Ding. Er bevorzuge es, für die Umsetzung eines Themas verschiedene Materialien zu verwenden. Und findet es dann richtig gut, wenn das, was da unter seinen Händen entstand, auch noch eine Funktion hat. „Es ist schön, Dinge zu schaffen, die man auch gebrauchen kann."
Von seinen Eltern habe er das Talent nicht, sagt Theumer, der seit zwei Jahren mit seiner Frau und dem jetzt vierjährigen Sohn in Höhnstedt lebt. Er selbst habe zwar zeitig seine Begabung gespürt, „aber zunächst nicht geglaubt, dass es für ein Kunststudium reicht". Es reichte - im zweiten Anlauf. „Ich bin der Prüfungskommission noch immer dankbar, dass sie mir trotz Ablehnung Mut machte dranzubleiben." Zu den allerersten Auftragswerken des Bildhauers, der von 1985 bis 1990 freischaffend war, zählten zwei Brunnen.