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Biber, Eidechsen, Nashörner Biber, Eidechsen, Nashörner: Das sind Halles tierische Sportvereine

Von Tina Schwarz 14.09.2017, 06:00
Sie sind der Publikumsmagnet in Halles Sport-Zoo: Die Saale Bulls ziehen in der Eishockey-Oberliga regelmäßig über 1 000 Zuschauer an.
Sie sind der Publikumsmagnet in Halles Sport-Zoo: Die Saale Bulls ziehen in der Eishockey-Oberliga regelmäßig über 1 000 Zuschauer an. Eckehard Schulz

Halle (Saale) - In den Sporthallen, Stadien und Schwimmbecken der Stadt ist tierisch was los. Im halleschen Vereinssport ist über die Jahre hinweg ein richtiger Zoo entstanden. Und es kommen nicht nur exotische Tiere wie Haie, Löwen oder Nashörner darin vor, auch Nutrias und Falken leben hier.

Tierische Kampfnamen sind längst Usus im Sport. „Dafür“, erklärt Oliver Stoll, Professor für Sportpsychologie an der Uni Halle, „gibt es zwei verschiedene Gründe. Zum einen werden Tiere für das Marketing genutzt, um die Attraktivität der Vereine zu erhöhen. Auf der anderen Seite können mit Hilfe von Tieren bestimmte Eigenschaften vermittelt werden, mit denen sich die Sportler identifizieren können.“

Das Mutterland der tierischen Vereinsnamen sind die USA. „Deswegen kommen vor allem in amerikanischen Sportarten wie Basketball oder Football Tiere vor“, erklärt Stoll. Hier also ein Besuch im Sport-Zoo der Stadt.

Biber

Der Lebensraum der Saalebiber vom USV Halle ist die zweite Floorball-Bundesliga. „Der Biber hat vom Prinzip her nichts mit dem Floorball zu tun“, erklärt Sektionsleiter Stefan Luther. „Uns war aber wichtig, ein Wappentier zu haben, das in der Region beheimatet ist und in der Saale vorkommt.“ Trotz des vegetarischen Lebensstils des putzigen Nagers stehen in der Liga vorwiegend Igel (Unihockey Igels Dresden) und Tiger (Floorball Tigers Magdeburg) auf der Speisekarte.

Bullen

Die feuerroten Bullen der Saale Bulls haben ihren Lebensraum in der Eishockey-Oberliga-Nord. Daniel Mischner, Präsident der Bulls, erklärt: „Bullen sind aggressive, schnelle und entschlossene Tiere. Alles Eigenschaften, die man im Eishockey braucht, um erfolgreich zu sein.“ Die Bullen versetzen mit ihren breiten Schultern ihre Gegner in Schrecken. Falken (EC Harzer Falken), Skorpione (Hannover Scorpions), Füchse (Füchse Duisburg), Krokodile (Crocodiles Hamburg), Piranhas (Rostock Piranhas) und Moskitos (Moskitos Essen) erzittern regelmäßig, wenn die Bullen mit den Hufen scharren.

Eidechsen

Die Lizards vom Reideburger SV huschen in ihrem Gehege im Eiltempo an den anderen Tieren vorbei. Am wohlsten fühlen sie sich in der Radpolo-Bundesliga der Frauen. „Eidechsen sind flink und wendig“, erklärt Stefanie Hedler, eine ehemalige Spielerin. „In dem Sport muss man schnell nach vorne, man muss sich aber auch schnell wieder zurückziehen. Das können Eidechsen hervorragend.“

Esel

Die Justabs Donkeys sind im Sport-Zoo gleich neben den Rhinos und Lions zu finden. Ihr Gehege ist aber die Basketball-Oberliga. „Mit dem Aufstieg wollten wir uns neu repräsentieren. Wir wollten kein klassisches Tier wie Adler oder Löwen nehmen, die für Stärke stehen. Es ist dann der Esel geworden, da er ein stures und zähes Tier ist. Der Esel stellt sich jeder Aufgabe und wird oft unterschätzt“, erklärt Christian Damm, der Vorstandsvorsitzende der Donkeys. „Genauso sehen wir uns auch in der Liga.“ Die Fressfeinde der halleschen Esel sind Tiger (Aschersleben Tigers II) und Nutrias, die sogar im selben Gehege leben.

Falken

Nicht in der Luft, dafür aber in der Landesliga-Nord des American Football sind die rot-schwarzen Falken aus Halle zu Hause. „Uns war wichtig, ein Vereinstier zu finden, das in Deutschland vorkommt. Da der Turmfalke in Halle ein sehr präsenter Jagdvogel ist, haben wir uns für ihn entschieden“, erzählt der Footballer Thorsten Lüdtke. Auf der Speisekarte der Turmfalken stehen in der Liga aktuell nur Adler (Leipzig Hawks). In der vorigen Saison waren es aber auch Füchse und Tiger.

Haie

Die Saalehaie, die Schwimmer vom SV Halle, kommen vorwiegend in der Robert-Koch-Schwimmhalle vor. Doch sind sie auch in nationalen sowie internationalen Gewässern zu beobachten. Ingo Michalak, der Geschäftsführer vom SV Halle, weiß, was an den Haien so besonders ist: „Sie sind richtig gute Schwimmer, sind bissig und gefährlich. Außerdem sind sie extrem schnell. Sie haben deswegen kaum natürliche Feinde. Genau diese Eigenschaften braucht man beim Schwimmen.“

Doch so furchteinflößend die halleschen Haie auch sind, am Anfang waren es auch nur Seepferdchen.

Löwen

Der Lebensraum der blaumähnigen Lions vom SV Halle ist die erste Bundesliga im Frauen-Basketball. Cornelia Demuth, Geschäftsführerin der Lions, erklärt: „Die Löwin kämpft im Rudel und gewinnt im Rudel - so wie wir. Eine Löwin hat aber auch immer ihren Nachwuchs im Blick, beobachtet ihn. Auch das ist uns sehr wichtig.“

Häufig werden die Löwinnen aus Halle in ihrem Lebensraum von Fressfeinden wie Eisvögeln (Eisvögel USC Freiburg) und Katzen (ChemCats Chemnitz) angegriffen. Mit viel Lärm und Gebrüll beschützen die Raubkatzen aber ihr Körbchen.

Nashörner

Die zweihörnigen Rhinos vom USV Halle haben ihren natürlichen Lebensraum in der zweiten Basketball-Regionalliga-Ost. Weniger natürlich ist ihre Farbe, erstrahlen sie doch in einem kräftigen Grün. „Wir waren auf der Suche nach einem Tier, mit dem wir uns identifizieren konnten“, erklärt Marcus Zawatzki, Basketballer bei den Rhinos. „Da wir einer der größten Klubs in Sachsen-Anhalt sind, wollten wir zum einen ein Tier, das auch eine enorme Größe hat. Zum anderen wollten wir ein Tier, das genauso exotisch wie die Sportart ist. Das Nashorn hat außerdem die perfekten Eigenschaften für uns. Es ist kräftig, und hat Ausdauer“, sagt Zawatzki. Auch in ihrer Liga sind die Rhinos noch Exoten.

Nutrias

Das Gehege der Basketball-Oberliga teilen sich die Nutrias vom SV Halle mit den Justabs Donkeys. Viele Jahre waren hier die Rhinos zu Hause, ehe sie in die nächst höhere Liga umgesiedelt wurden. „Dass wir uns Nutrias nennen, ist mehr Spaß als ernst gemeint. Wir wollten wie die Rhinos auch einen tierischen Namen“, erklärt Basketballer René Blach. „Das Nutria ist ein Rudeltier. Auch wir sind alle außerhalb des Sports befreundet.“ Aber auch dynamische Aspekte sprechen für das Nutria als Basketballer. „Es ist flink und wendig im Wasser. Das sind wir auch, nur dass wir nicht in der Saale schwimmen.“ Wenn sich die Esel von den Justabs Donkeys und die Nutrias über den Weg laufen, dann zeigen die kleinen pelzigen Tierchen gerne mal ihre Zähne.

Panther

Die schwarzen Panther vom USV Halle - ansässig im Dschungel Mitteldeutsche Handball-Oberliga - sind die neueste Attraktion im halleschen Sport-Zoo. „Wir wollten uns als eigene Marke präsentieren, so wie unsere Kollegen die Saalebiber und die Rhinos“, sagt Geschäftsführer Torsten Kamenz. „Wir haben ein Tier gesucht, das den Handball widerspiegelt. Der Panther trifft da ganz gut zu. Er ist aggressiv, strahlt Ruhe aus und ist sehr grazil.“ Die Feinde des Panthers in der Liga sind Dachse (HSG Freiberg) und Alligatoren (HC Aschersleben).

Wildkatzen

Mit ihren scharfen Krallen sind die Wildcats vom SV Union Halle-Neustadt in der zweiten Handball-Bundesliga der Frauen beheimatet. „Wildkatzen haben die perfekten Eigenschaften für die Sportart. Sie sind dynamisch und aggressiv. Zwei Dinge, die man besonders im Handball braucht“, erklärt Marcel Gohlke, Pressesprecher der Wildcats.

In den Kämpfen fahren die sonst so zahm schnurrenden Miezen regelmäßig ihre Krallen aus. Das bekommen dann die Füchse (Füchse Berlin) und Bären (Kurpfalz Bären) zu spüren.

(mz)

Der USV Halle ist das Basketball-Team in Halle
Der USV Halle ist das Basketball-Team in Halle
Eckehard Schulz
Einlauf der Halle Falken zu einem Spiel der American Football Landesliga Ost.
Einlauf der Halle Falken zu einem Spiel der American Football Landesliga Ost.
Eckehard Schulz