Nach monatelanger Pause wegen Corona Besucherzahlen steigen wieder - Halles Tourismus nimmt wieder Fahrt auf
Langsam steigt die Zahl der Halle-Besucher wieder. Vom Niveau in der Zeit vor Corona ist die Stadt aber weit entfernt. Was ein besonderer Magnet in der Stadt ist.
Halle (Saale)/MZ - Marktplatz, Hallmarkt, Händelhaus, Dom - gut anderthalb Stunden führt Matthias Steinau eine Gruppe Touristen durch die Altstadt. Er schildert, wie der Rote Turm zu seinem Namen gekommen sein könnte, berichtet vom Stolz der halleschen Pfänner und davon, dass Händel ein reicher Mann gewesen ist. Die Altstadt-Tour ist eine von diversen Führungen im Angebot des Stadtmarketings. Steinau ist seit sechs Jahren einer der derzeit rund 40 Stadtführer, die für die Tourist-Information arbeiten.
Busrundfahrten mit dem Halle-Hopper und Stadtführungen: Urlauber besuchen wieder vermehrt Halle
Seit Stadtführungen nach dem Corona-Lockdown wieder im Angebot sind, nehme das Interesse daran ständig zu, macht Nicole Kadlubietz, die Leiterin der Stadtinformation im Marktschlösschen, deutlich. Ein besonderer Magnet für viele Gäste seien die Hausmannstürme auf dem Marktplatz. Daran fänden Einheimische ebenfalls Interesse, besonders, wenn die Cocktaillounge hoch über Halle angeboten werde.
Aber auch Busrundfahrten mit dem Halle-Hopper seien beliebt, vor allem bei Besuchern, die nicht gut zu Fuß sind. An ausgewählten Orten zusteigen und ein paar Stationen mitfahren - diese Möglichkeit treffe offenbar einen Nerv. Inzwischen gibt es täglich wieder bis zu sieben Führungen und Rundfahrten für Halle-Entdecker.
„Wir sind froh, dass der Tourismus wieder anlaufen kann“
Vor allem Gäste aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen kämen in die Stadt, aber auch welche aus Berlin und Brandenburg. Doch auf Deutschland beschränke sich das Interesse an Halle nicht. Nicole Kadlubietz erzählt von einer Gruppe Spanier, die sich bei einer Städtetour durch Ostdeutschland auch an der Saale umgesehen haben. Zudem seien die ersten Reisebusse wieder in der Stadt, aber noch deutlich weniger als vor Corona. „Die Reiseunternehmen fehlen uns“, sagt die Fachfrau.
Aber immerhin kommen wieder Gäste. „Wir sind froh, dass der Tourismus wieder anlaufen kann. Auch dieses Jahr wird ein anderes werden und sicher auch einen ungewohnten Verlauf nehmen“, sagt Mark Lange, Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH. Seit Mitte Juni der Reiseverkehr gelockert worden ist, steige die Zahl der Halle-Buchungen wieder, heißt es aus dem Marktschlösschen.
Radtourismus ist beliebt in Halle
Aber es sei spürbar, dass eher kurzfristig und spontaner gebucht wird - und das so gut wie immer online. Gäste kämen vor allem für Kurztrips und Tagesausflüge in die Stadt. Dabei gehen die Tourismusexperten davon aus, dass die Verluste durch Corona nicht komplett auszugleichen sind. „Um das übliche Niveau eines Reisesommers zu erreichen, müsste die Sommersaison um zwei Monate länger laufen“, heißt es.
Bereits auf dem Niveau des Sommers 2020 angelangt ist den Angaben zufolge indes die Zahl der Radtouristen. Auch Patrick Schröder hat sich mit seiner Frau Katrin und Sohn Maximilian (14) in den Sattel geschwungen. Die Familie aus Hessen ist auf dem Saaleradweg unterwegs, von der bisherigen Tour ganz angetan und von Halle geradezu begeistert.
Tourismusexperten planen neue Aktionen für Gäste und für Neu-Hallenser
„Ich habe nicht damit gerecht, dass es hier so schön ist“, bekennt Katrin Schröder. Sie schwärmt von der Innenstadt, wo sich die Familie gerade einen Imbiss zum Mittag besorgt hat. Nach dem gut zweistündigen Abstecher soll es zurückgehen an die Saale und weiter in Richtung Norden.
In der neugestalteten Tourist-Information - seit Sonntag mit der Halloren-Bar komplettiert - geben sich indes die Gäste die Klinke in die Hand. Und die Tourismusexperten planen neue Aktionen für Gäste und auch für Neu-Hallenser, wie Geschäftsführer Lange ankündigt: „Am 28. August werden wir gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität wieder zum ,Welcome-Day’ neue Studierende nach Halle und an die Saale einladen und ihnen direkt vor Ort Wohnungsangebote und ihre künftige Studienstadt zum Kennenlernen zeigen.“ Mit einem bundesweiten Echo rechnet er, wenn Anfang Oktober die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Halle stattfinden.