Benefizregatta in Halle Benefizregatta in Halle : Rudern gegen den Krebs

Halle (Saale) - Am Sonntag wurde in Halle fleißig gerudert: Unter dem Titel „Rudern gegen Krebs“ fand auf der Ziegelwiese eine Benefizregatta statt. Um 9 Uhr fiel der erste Startschuss. Insgesamt nahmen 78 Boote teil. Organisiert worden war die Regatta von der Stiftung Leben mit Krebs, dem Universitätsklinikum Halle, dem Halleschen Ruder-Club und der Halleschen Rudervereinigung Böllberg/Nelson.
Es ist in diesem Jahr die erste von zehn Veranstaltungen dieser Art in Deutschland. „Ich freue mich über die große Unterstützung in Halle und finde, dass die Regatta gut angekommen ist“, sagt Organisator Stefan Grünewald-Fischer von der Initiative Rudern gegen Krebs.
In einem der Boote sitzt auch Judith Raczynski
In einem der Boote sitzt auch Judith Raczynski zusammen mit ihren Freunden Nancy Hoffmann, Sandra Bretzmann und Peter Buchheim. Raczynski war selbst an Krebs erkrankt - hatte Leukämie. Bei ihrer ersten Stammzellspende, die sie erhalten hatte, half Nancy Hoffmann. „Ich hatte bei der Deutschen Stammzellenspenderdatei typisieren lassen“, sagt Hoffmann. Die beiden kannten sich vorher nicht. Dennoch sind die beiden Frauen aus Merseburg Freunde geworden und nehmen gemeinsam an der Regatta teil.
„Es macht Spaß und Rudern ist ein wahnsinnig toller Sport. Und durch die Regatta kann man gleichzeitig auch noch etwas Gutes tun“, sagt Judith Raczynski. Von der Regatta hatte sie durch Ärzte und Krankenschwestern aus dem Uniklinikum erfahren und war sofort begeistert. „Wir haben dreimal vorher dafür trainiert“, sagt Hoffmann. „Es geht uns aber nicht darum zu gewinnen, sondern um den guten Zweck und darum, sein Bestes zu geben“, fügt Peter Buchheim hinzu.
100 freiwillige Helfer bei Benefizregatta
Am Erfolg der Regatta haben im Vorfeld fast 100 freiwillige Helfer mitgewirkt. Viele von ihnen sind Mitglieder der Rudervereine, die auch ihre Boote zur Verfügung stellen und mit den Teilnehmer im Vorfeld trainiert haben. Die 78 teilnehmenden Teams haben so insgesamt fast 470 Stunden Rudertraining absolviert. Auch das Ausbildungszentrum für Gesundheitsfachberufe (ABZ) des Uniklinikums war mit zahlreichen Helfern in der Vor- und Nachbereitung und natürlich vor Ort aktiv. Die Erlöse der Veranstaltung sind zur Unterstützung der „Onkologischen Sport- und Bewegungstherapie“ am Universitätsklinikum vorgesehen.
Denn gerade Sport ist wichtig, da die Behandlung einer Krebserkrankung außerordentlich kräftezehrend für Körper und Geist und die Rückkehr in das normale Leben oft ein schwerer Weg sei. „Wie viel Geld am Ende zusammengekommen ist, dass können wir allerdings erst in ein paar Wochen genau sagen“, sagt Stefan Grünewald-Fischer. Das Ziel: 20.000 Euro - in Form von Teilnehmerbeiträgen sowie Sponsorengeldern.
Ein Jahr nach der erfolgreichen Therapie kam die Leukämie zurück
Wie wichtig solche Initiativen sind, das weiß auch Judith Raczynski. Ein Jahr nach der erfolgreichen Therapie kam die Leukämie zurück. Sie musste ein zweites Mal in Behandlung. Vier Jahre ist das nun her. Seitdem geht es ihr gut - kein Rückfall. „Die Angst ist unterschwellig immer noch da, aber ich versuche dann, die Gedanken zu verdrängen“, sagt die lebenslustige Frau. (mz)