Beigeordneten-Posten Beigeordneten-Posten: Warum auch drei Westdeutsche nach Halle wollen

Halle (Saale) - Knapp 170 Kilometer aus Niedersachsen, rund 430 Kilometer aus Rheinland-Pfalz oder sogar 575 Kilometer aus Bayern - eines steht fest, die möglichen künftigen Baubeigeordneten der Stadt Halle könnten nicht zum Arbeitsplatz pendeln. Nachdem die MZ in der vergangenen Woche berichtet hatte, dass 15 Bewerber auf der Kandidatenliste für den Posten stehen, sind nun einige Namen durchgesickert.
Drei davon kommen aus den alten Bundesländern. Der Job ist attraktiv, was auch an der Besoldung liegen dürfte. Beigeordnete in Halle erhalten eine B 5-Eingruppierung und damit rund 8.800 Euro brutto monatlich.
Halle hat eine sehr interessante Mischung aus Alt und Neu
„Halle hat eine sehr interessante Mischung aus Alt und Neu und liegt mit Leipzig in einer Boom-Region. Das finde ich wirklich cool“, sagt Kai Kattau. „Und es ist eine Stadt, die wächst. Das ist spannend - man möchte ja als Stadtplaner nicht unbedingt Sterbehelfer sein.“
Kattau hätte im Falle des Falles den längsten Umzugsweg: Der 48-Jährige ist Leiter der Garten- und Tiefbaubetriebe im bayerischen Lindau am Bodensee, direkt an der Grenze zu Österreich und der Schweiz. Der studierte Bauingenieur mit Schwerpunkt Verkehrswesen ist dort sei fünfeinhalb Jahren unter anderem für die Mobilitätsplanung und den Städtebau verantwortlich.
Bauamtsleiter der Stadt Neuwied will nach halle wechseln
In Halle war Kattau selbst zwar noch nicht. „Aber ich habe mir Luftbilder angeschaut und städtebaulich waren die schon sehr spannend.“ Außerdem kennt er die neuen Bundesländer: Seine Frau stammt aus Dresden, so dass Kattau die Region bereits kennt.
Da hat sein Mitbewerber Jörg Steuler ein klein wenig die Nase vorn: Er war bereits in Halle - wenn auch vor vielen Jahren, wie er der MZ sagte. Überhaupt hat der Bauamtsleiter der Stadt Neuwied - auf halber Strecke zwischen Frankfurt am Main und Köln in Rheinland-Pfalz gelegen - schon an so einigen Orten in Deutschland gearbeitet.
Bewerber war in der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein tätig
Der 59-Jährige war bereits in der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein tätig, brachte die Kooperation der norddeutschen Länder und der Metropolregion Hamburg voran und arbeitete als Projektmanager in Brandenburg. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, jetzt noch einmal den Arbeitsplatz zu wechseln, jetzt wo die Kinder erwachsen und aus dem Haus sind und wir nicht mehr an den Ort gebunden sind“, sagt Steuler. „Ich denke, ich würde mich in Halle wohlfühlen. Und auch die Aufgaben als Baubeigeordneter wären mir aus meinen bisherigen Stellen bekannt.“
Den kürzesten Weg hätte Lars Bredemeier aus Northeim bei Göttingen - er müsste nur rund 170 Kilometer fahren. Zu seiner Bewerbung konnte er zunächst nichts sagen, Bredemeier ist derzeit krank. Im kommenden Monat sollen Bewerber in den Hauptausschuss eingeladen und vorgestellt werden. Bei der Stadtratssitzung am 30. Mai wird über den neuen Baubeigeordneten der Stadt entschieden. Und dann rollen vielleicht die Umzugswagen - quer durch Deutschland. (mz)