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Die Mobber weinen eher Bazuka-Gym in Halle (Saale): Kampfmaschine "Bazuka" bringt Schülern das Boxen bei

Von Oliver Müller-Lorey 20.10.2018, 13:02
Mathias Gäbler mit seiner Freundin Anja Oertel. Beide sind Kampfsportler.
Mathias Gäbler mit seiner Freundin Anja Oertel. Beide sind Kampfsportler. Stein

Halle (Saale) - Aufrechter Gang, bohrender Blick, trainierter Körper, Kampfname „Bazuka“: Der 39-jährige Mathias Gäbler macht wahrlich Eindruck - bei den Sportlern, die er in seinem erst im August eröffneten Fitness-Studio auf der Silberhöhe trainiert und bei den Schülern, in deren Schule er regelmäßig kommt. Denn der Kampfsportler und ehemalige Deutsche Meister im Thai-Boxen hat nicht nur so manchen Gegner im Ring ausgeknockt, sondern auch eine weiche Seite.

„Eltern und Schulen haben mich gefragt, ob ich nicht mal in die Schule kommen kann“, sagt Gäbler. Da sei es um Mobbing gegangen oder um Drogen. „Ich bringe den Kindern auch bei, wie sie gefährliche Situationen vermeiden.“

Kampfsport-Studio in der Silberhöhe: Die Mobber fangen eher an zu weinen

Bei seinen Besuchen in den Schulen bemerkt der Kampfsportler durchaus Unterschiede zwischen den Schulformen. So sei die Drogenproblematik und das Mobbing an Gymnasien ein größeres Problem, wohingegen an Realschulen Konflikte häufiger mit Gewalt ausgetragen würden. Auf alle Arten von Schülern muss Gäbler individuell reagieren.

Egal ob Gymnasium oder Sekundarschule, „ich hole mir alle Kinder über den Sport. Die Kids dürfen auch mal gegen mich boxen“, sagt Gäbler. Dann würden sie ganz schnell auftauen. Dabei würden die, die normalerweise in der Opferrolle stecken, besonders kräftig austeilen. Die Mobber hingegen würden sich bei einem kleinen Kampf oft wegdrehen oder zuweilen gar zu weinen beginnen.

Kampfsport in der Silberhöhe: Von Bauch-Beine-Po-Kursen zum eigenen Boxclub

Die Arbeit an den Schulen ist für Gäbler jedoch nicht das Hauptgeschäft. Die meiste Zeit verbringt er in seinem neuen Fitness- und Box-Studio, das genauso heißt, wie sein Kampfstil: Bazuka. Zwar beherrsche er auch die richtige Box-Technik, bisweilen gehe es bei seinen Kämpfen aber auch recht brachial zur Sache, erklärt er.

Dass er das Studio ausgerechnet in der Silberhöhe eröffnet hat, sei ein Zufall gewesen, weil es hier die passenden Räume gegeben habe. Gäbler, der seit 20 Jahren Kickboxen betreibt, war zunächst in einem Fitness-Studio als Trainer angestellt, gab erst Bauch-Beine-Po-Kurse, später Box-Kurse zu Fitness-Zwecken. „Dabei habe ich mir einen Ruf aufgebaut und einen Namen gemacht“, so der 39-Jährige. Er gründete mit Gleichgesinnten einen Boxclub, ohne eine eigene Trainingsstätte zu haben, die Bedingungen waren also nur mittelmäßig.

Traum vom eigenen Studio mit der Freundin erfüllt

„Aber aus dem Training heraus haben wir trotzdem Kämpfer geformt, darunter sogar Deutsche Meister“, sagt er. Als sich die Wege der Boxclub-Gründer vor drei Jahren trennten, war es Zeit für etwas Neues. „Und Mathias hatte schon immer den Traum von einem eigenen Studio“, erzählt seine Freundin Anja Oertel.

Sie riet ihm, jetzt den Schritt zu wagen und hilft seit der Eröffnung im August als Trainerin mit. Denn auch Oertel ist Kampfsportlerin und Fitness-begeistert. So bietet sie etwa Kurse für Kinder an, während die Eltern bei Gäbler schwitzen. Kinder zahlen 25 Euro, Erwachsene, die sich an den Fitness-Geräten auspowern wollen, 35 Euro. Und Sportler, die zusätzlich boxen und kickboxen wollen, 45 Euro pro Monat.

Gäbler erstellt für jedes der rund 200 Mitglieder einen individuellen Trainings- und Ernährungsplan, je nach dem, ob die Mitglieder abnehmen, Muskeln aufbauen oder ob sie nur fitter werden wollen. (mz)

Mathias Gäbler mit seiner Freundin Anja Oertel. Beide sind Kampfsportler.
Mathias Gäbler mit seiner Freundin Anja Oertel. Beide sind Kampfsportler.
Johannes Stein