Bauvorhaben der HWG gerettet Bauvorhaben der HWG gerettet: Hotel am Riebeckplatz wird nun doch gebaut

Halle (Saale) - Das Hotel am Riebeckplatz kann doch noch gebaut werden: Der Aufsichtsrat der Halleschen Wohnungsgesellschaft (HWG) hat am Mittwochabend in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, das Hotel mit 176 Zimmern doch nicht selbst zu bauen. Stattdessen soll das vorgesehene Grundstück am Riebeckplatz an einen privaten Investor verkauft werden. Dies bestätigte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand am Donnerstag auf MZ-Nachfrage. Nach Informationen der Mitteldeutschen Zeitung soll die Günter Papenburg GmbH das 20 Millionen Euro teure Hotel errichten.
Kommunalaufsicht äußert „starke rechtliche Bedenken“
Unternehmer Klaus Papenburg wollte dies am Donnerstag nicht kommentieren. Auch Wiegand äußerte sich dazu nicht. Für den Oberbürgermeister wäre der kurzfristige Investorenwechsel jedoch eine gute Lösung. „Damit wird ein bedeutendes Vorhaben gerettet, um den Riebeckplatz als wichtigen Stadteingang Halles weiter zu entwickeln.“
Tatsächlich drohte das Vorzeige-Projekt am Riebeckplatz zu scheitern. Denn eigentlich wollte die kommunale Wohnungsgesellschaft das Hotel-Hochhaus auf der Fläche des ehemaligen Nordturms errichten. Der Aufsichtsrat der HWG hatte dem schon zugestimmt. Rund 20 Millionen Euro soll der zehngeschossige Bau samt Parkhaus kosten. Als Pächter ist die Interconti-Gruppe vorgesehen - einziehen sollte die Tochtergesellschaft Holiday-Inn-Express, mit einem Haus im „Drei-Sterne-Plus-Bereich“.
Doch im April hatte die Kommunalaufsicht des Landes plötzlich „starke rechtliche Bedenken“ gegen den Hotelneubau eines städtischen Wohnungsunternehmens angemeldet. „Wir suchen jetzt schnell nach Alternativen“, hatte Wiegand damals gesagt, der auch dem HWG-Aufsichtsrat vorsitzt. Diese Lösung hat man nun offenbar mit einem Verkauf an Papenburg gefunden. An ein Unternehmen also, mit dem die HWG schon jetzt in gemeinsamen Projekten wie dem Paulus-Wohnpark zusammenarbeitet. Papenburg baut derzeit zudem ein Hotel am Hallmarkt.
Neue Bauprojekte der HWG
Ohne Zeitverzug könnten am Riebeckplatz doch noch zwei benachbarte Großprojekte realisiert werden: Zwischen Frühjahr 2017 und Herbst 2018 will die HWG neben dem Hotel einen Neubau an der Dorotheenstraße mit einem neuen Supermarkt und 91 Wohnungen bauen. Dass die beiden Projekte gleichzeitig realisiert werden sollen, würde auch für die HWG mit ihrem Wohn- und Geschäftshaus Kosten minimieren: Bei einem späteren Hotelbau in der Nachbarschaft rechnet man mit Mietminderungsforderungen in Höhe von auf 300.000 Euro. Nach MZ-Informationen soll Investor Papenburg den bisher geplanten Hotelbau übernehmen. Die Herberge wird zehn Stockwerke hoch - vom Niveau des Riebeckplatzes aus gerechnet. Dort befindet sich auch die Lobby. In das Gebäude ist ein Parkdeck integriert, die Zufahrt erfolgt über der Dorotheenstraße.
Riebeckplatz hat Hotel-Tradition
Für Oberbürgermeister Bernd Wiegand ist das Hotel ein wichtiges Projekt. Gemeinsam mit dem HWG-Neubau, dem Freien Radio Corax und der Werkleitz-Gesellschaft, die in das ehemalige Verlagshaus Neuer Weg ziehen, werde das Hotel den Riebeckplatz weiter beleben, für den man sich einen Entwicklungsschub durch den derzeitigen Ausbau des ICE-Bahnhofs verspreche, so Wiegand. Die Verwaltung ist zudem der Ansicht, dass Halle Hotelbetten fehlten. Der Neubau knüpft an die Tradition des Riebeckplatzes als Hotelstandort an: Vor 100 Jahren standen dort fünf Hotels, unter anderem Goldene Kugel, Europa, Hohenzollerhof, und Grandhotel Berger. (mz)