Konkurrenz wird größer Baumärkte in Halle (Saale): Der Kampf um die Baumarktkunden beginnt

Halle (Saale) - Konkurrenz belebt das Geschäft. Das ist in Halle in kaum einer anderen Branche derzeit so gut sichtbar wie im Baumarkt-Gewerbe. Seit der Eröffnung des Hornbach-Baumarktes an der Delitzscher Straße vor etwas mehr als einer Woche hat der Kampf um Kunden in der Saalestadt massiv zugenommen.
Konkurrenz der Baumärkte in Halle (Saale): Obi zieht mit Werbung nach
Besonders in Halles Osten, wo Hornbach und der bereits länger existierende Obi-Markt nun in direkter Nachbarschaft konkurrieren, ist das sichtbar: Mit der Eröffnung des neuen Baumarktes tauchte am Zaun eines gegenüberliegenden Grundstücks ein Transparent von Obi auf, das auf den Markt „nur 900 Meter“ von dort entfernt hinweist. Wer auf der Delitzscher Straße in Richtung Osten, und damit zu einem der beiden Baumärkte unterwegs ist, fährt außerdem an mehreren Plakaten der Globus-Baumärkte im Saalekreis vorbei. Sie werben mit den günstigsten Preisen. Nur Hellweg und Toom halten sich mit Werbung bislang zurück.
Bei der Industrie- und Handelskammer ist man über die neue Dynamik nicht unglücklich. „Wir begrüßen das neue Format. Vielleicht ist es ja so attraktiv, dass es nicht nur Hallenser anzieht, sondern auch Kunden von außerhalb“, sagt Antje Bauer, Geschäftsführerin des Geschäftsbereichs Starthilfe und Unternehmensförderung.
Konkurrenz der Baumärkte in Halle (Saale): Boom im osten- Tristesse in der Neustadt
Hornbach selbst begründet die Standortwahl mit dem „boomenden“ Wirtschaftsstandort Halle, in dem dementsprechend viel gebaut werde. Einen Markt neben einem bereits bestehenden zu eröffnen, sei nicht ungewöhnlich. „An mindestens jedem zweiten deutschen Standort haben wir einen Wettbewerber, der weniger als zehn Autominuten entfernt ist. Wir suchen diese Nähe nicht gezielt, aber wir gehen ihr auch nicht aus dem Weg“, sagt Hornbach-Sprecher Florian Preuß.
Auch die Standorte der alten Praktiker (Peißen) und Max Bahr-Märkte (Neustadt) habe man geprüft, aber verworfen, weil sie etwa für einen Drive-In-Bereich ungeeignet seien. In Halle gibt es immer wieder Kritik, dass es zwar östlich der Saale fünf Baumärkte, in Neustadt aber keinen einzigen gibt.
Wie sehen Kunden das Baumarkt-Angebot in Halle (Saale)?
Toom wollte sich, von der MZ zur Konkurrenzsituation und deren Folgen gefragt, nicht zu Mitbewerbern äußern, verweist aber darauf, dass der Markt in Trotha erst Mitte 2016 modernisiert wurde. So sei etwa die Eisenwaren-Abteilung neu gestaltet worden, die jetzt an einen traditionellen Eisenwarenhändler erinnere. Obi ließ die Anfrage der MZ unbeantwortet - bis auf den Hinweis, dass man ein Gespräch mit Kunden auf dem Parkplatz zu Recherchezwecken leider nicht erlauben könne - zum Schutz der Kunden.
Bei einer Umfrage auf dem Hornbach-Parkplatz begrüßten die meisten Kunden den Konkurrenzkampf. So wie Jacqueline Stein, die gerade ein Haus baut. „Ich fahre, je nach Projekt, das ich habe, zu verschiedenen Baumärkten“, sagt sie. Gerade sei sie in einem anderen Baumarkt gewesen, der ein spezielles Farbspritz-System nicht vorrätig hatte. Also klappert sie Markt für Markt ab. Viele Kunden erwarten außerdem, dass sich die Märkte mit Sonderangeboten gegenseitig Konkurrenz machen. Auch Niklas und Kathrin Witt sind in der Wahl ihres Baumarktes flexibel, wie sie sagen. „Wir freuen uns über das Angebot.“
Hornbach-Baumarkt in Halle (Saale): Bislang kein Ansturm auf den Drive-In
Bislang eher mäßig genutzt ist der Drive-In-Bereich, in den die Kunden mit ihrem Auto fahren und schwere Materialien direkt einladen können. „Dort ist noch nicht so der Ansturm, aber es ist gerade auch keine Baustoff-Zeit“, sagt Marktleiter Frank Prast. Felix und Christiane Thiele, die am Samstag mit ihrem weißen Kombi zwischen Holzbalken und Zementsäcken parken, sind auch eher spontan in den Drive-In-Bereich gefahren. „Das ist schon eine Zeitersparnis“, sagt Christiane Thiele. (mz)
