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Basketball Basketball: Vom Feuerwehrmann zur Dauerlösung?

Von CHRISTOPH KARPE 10.10.2011, 19:55

Halle (Saale)/MZ. - Michaela Abelova beschreibt den Stimmungswandel um sie herum in beinahe euphorischen Tönen. "Nach dem Drama", sagt der Kapitän der Lions und meint die unglückliche Episode mit dem gescheiterten Trainer Jaroslav Zyskowski, "ist jetzt alles gut. Das Training macht wieder Spaß, wir finden uns als Team. Es ist ein großer Unterschied." Und gleich dazu gibt sie einen kleinen Einblick in ihre Gemütsverfassung: "Ich bin glücklich mit der aktuellen Situation." Abelova, der Kopf des Bundesliga-Teams, nennt auch den Verantwortlichen für das aktuelle Wolke-Sieben-Gefühl: "Mit Martin Dornhoff passt jetzt alles."

Seit zwei Wochen ist das hallesche Basketball-Urgestein als Trainer für die Lions zuständig. Übergangsweise, so heißt es bislang offiziell, als eine Art Feuerwehrmann. Immer noch suchen die Verantwortlichen einen neuen Cheftrainer. Es gibt Anfragen, Gespräche mit Kandidaten. Plötzlich ist auch Dornhoff einer. mit ihm will sich die Führung in diesen Tagen zusammensetzen. Schließlich hat er nicht nur den Brandherd vorerst gelöscht, auch der sportliche Aufschwung, der sich am 76:66-Sieg über Donau-Ries festmachen lässt, trägt Dornhoffs Handschrift. Das ist allen klar. Auch vielen Sponsoren.

"Die Stimmung in der Mannschaft ist pro Dornhoff", sagt Teamleiter Ralf Gonschorek über seine Beobachtungen. "Wir sind froh, einen so kompetenten Mann mit gut 40 Jahren Erfahrung im Basketball zu haben."

Fest steht: Martin Dornhoff, eigentlich Abteilungsleiter Basketball im SV Halle, wird die Mannschaft zumindest am Freitagabend in Saarlouis betreuen. Und ein Sieg dort gilt im Gegensatz zu früheren Jahren durchaus als machbar. Das ehemalige Spitzenteam wurde völlig neu zusammengestellt - auf bislang bescheidenem Niveau. Saarlouis ist Tabellenletzter. Gewinnen die Lions dort, wäre es nur schwer vermittelbar, warum Dornhoff aus der Verantwortung genommen werden sollte.

Doch gerade diese Verantwortung und die persönliche Situation des 67-Jährigen passen nicht so recht zusammen. Knackpunkt wird sein, ob Martin Dornhoff den Cheftrainer-Job überhaupt will. Er hat sich Bedenkzeit erbeten, will abwägen. Auf der einen Seite reizt es, das Bundesliga-Team zu übernehmen. Er kennt es bestens. Die jungen Spielerinnen wie Laura Hebecker hat er in den Nachwuchs-Mannschaften des SV Halle betreut. Außerdem war er in der vergangenen Saison Assistent von Ex-Coach Peter Kortmann.

Andererseits ist er an der Uni in Leipzig als Dozent eingebunden. Und da ist noch das Haus in Angersdorf. Der Trainer-Job bedeutet zusätzlichen Stress. Also ließ er nach dem Donau-Ries-Spiel durchblicken: Wenn er denn weitermachen sollte, dann nur mit einem zweiten Assistenzcoach neben Florian Zetzsche. Er benötigt einfach aus Zeitgründen Unterstützung.

"Wir können ihn nicht unter Druck setzen. Die Entscheidung muss er mit sich allein ausmachen", sagt Gonschorek. Dornhoff selbst zaudert: "Eigentlich habe ich genug anderes um die Ohren. Wir konzentrieren uns erst mal auf Saarlouis. Dann sehen wir weiter."