Barocke Kleider und alte Kaffeekannen
Halle/MZ. - "Ich dachte, ein historisches Kleid würde ganz gut dazu passen", so die zierliche Frau, die gleich darauf für sich und ihre Tochter zwei Kleider aus dem Kostümfundus besorgte - passend zum freudigen Anlass. Hochzeit samt Sektausschank waren ein voller Erfolg, und Barbara Dittmar hatte ein neues Hobby: barocke Kleider. Das war 1998.
Seitdem ist Barbara Dittmar, die mit Ehemann Manfred in Halles Süden das kleine Hotel Guldenhof betreibt, begeisterte Sammlerin üppiger Schönheiten aus Stoff. Ihr privater Fundus umfasst inzwischen 28 Kleider, erstanden über Internet und Verkäufe aus dem Kostümfundus des Opernhauses.
Doch was sollen die Kunstwerke im Schrank, wo niemand sie sieht? Die Idee, sie in einer barocken Modenschau vorzuführen, war schnell geboren und in die Tat umgesetzt. Mit Accessoires wie Hüten, Schirm und viel Charme präsentiert die gelernte Kauffrau nun zweimal im Jahr ihre Schmuckstücke - zu den Händel-Festspielen und in der Vorweihnachtszeit. "Vor allem Senioren sind begeistert von den schönen Kleidern", freut sich Barbara Dittmar, die sich selbst besonders für die Händel-Modenschau begeistert.
Unterstützt wird sie bei ihrer Barockmodenschau von ihrem Mann, der zu leichter Musik die Moderation innehat und Interessantes zur Barockzeit sowie Details zu den jeweiligen Modellen verrät. Besonders stolz ist die 54-Jährige auf einen Traum in Rosa - ein Kleid, das an der halleschen Oper im "Rosenkavalier" eine tragende Rolle spielte. Und auch die "Fledermaus" ist vertreten: mit einem wunderschönen grünen Kleid. Komplettiert werden die Stücke jeweils mit dem passenden Zubehör, das Barbara Dittmar selbst herstellt. Dabei kann sie eine lustige Geschichte zum Besten geben. "In einer Gastwirtschaft gibt es immer ein Sammelsurium an vergessenen Schirmen. Einen lange verwahrten in Rot, dessen Besitzer unbekannt war, habe ich mit Gardinenstoff aufgearbeitet", so Frau Dittmar. Als dann ein paar Tage später eine Freundin nach ihrem Schirm suchte, konnte es natürlich nur einer sein - der rote...
Barbara Dittmars Sammelleidenschaft betrifft aber noch ein zweites Objekt: Kaffeekannen. Sie stammen von Gästen und aus Familienbesitz. 145 - die älteste aus dem Jahre 1920 - zieren als Blickfang Borde und Regale im Gastraum.