"B&B" an der Spitze: "B&B"-Hotel in Halle (Saale): So sieht das neue Budget-Hotel an der Spitze aus

Halle (Saale) - Noch werkeln die Bauarbeiter im Treppenhaus, ist der Fahrstuhl mit Folie abgeklebt.   Aber schon am  Montag soll  davon nichts mehr zu sehen sein. Dann wird am Hallmarkt das  neue B&B-Hotel eröffnet. Wir beantworten vorab die wichtigsten Fragen.

Was steckt hinter dem B&B-Hotel?

B&B steht für den englischen Begriff „Bed and Breakfast“ (Zimmer und Frühstück). Ein richtiges Restaurant sucht man in den Häusern der französischen Hotelkette daher vergebens. Gäste müssen lediglich mit Frühstück auskommen, das im Foyer serviert wird - normalerweise.

Denn der Ableger in Halle setzt als bisher einziges in Deutschland auf  Frühstück mit Ausblick: Gäste können in der vierten Etage bei Kaffee und Brötchen den Blick auf die Türme der Marktkirche genießen.

Wie sind die Zimmer ausgestattet?

Das B&B-Hotel an der Spitze gleich neben dem Finanzamt konzentriert sich auf zwei Stärken: die Lage mitten in der Innenstadt - und günstige Zimmerpreise. Laut B&B kostet eine Übernachtung in der Regel zwischen 38 (Einzelzimmer) und 63 Euro (Familienzimmer). 102 Zimmer soll es haben, auf vier Etagen verteilt, die einfach, aber modern eingerichtet sind.

In jedem gibt es freies W-Lan und Sky-TV. Hingucker sind die individuellen Tapeten: Während in Frankfurt Euro-Scheine die Wände zieren, blickt in der Saalestadt das Profil von Halles berühmten Komponistensohn Händel über die Bettkante.

Wie viel hat der Neubau an der Spitze gekostet und wer zieht noch ein?

Das neue fünfgeschossige Büro- und Hotelgebäude hat die hallesche Baufirma Papenburg für 12 Millionen Euro gebaut. Etwa zwei Drittel der 7.700 Quadratmeter Gebäudenutzfläche wird dabei das Hotel einnehmen.

Ins Erdgeschoss von doppelter Etagenhöhe zieht dann ein Supermarkt der Kette „Rewe“ ein. Zudem lässt sich die hallesche Wohnungsgesellschaft BWG mit ihren Büros in zwei der oberen Etagen ein. 

Macht das B&B-Hotel Halles Hotelszene Konkurrenz?

Angesichts der günstigen Preise für die Übernachtungen stellt sich für eine Stadt wie Halle, deren Hotelszene recht übersichtlich ist, die Frage nach der Konkurrenz. Bleiben Halles Stammhäusern nun die Gäste weg?

Das sehen Halles Hotelbetreiber naturgemäß unterschiedlich. Halles B&B-Hotel-Managerin Sina Wolf hält sich bei der Frage, ob sie höherklassigen Hotels nun die Gäste stehlen werde, zurück. Ihr knapper Kommentar: „Letztlich entscheidet der Gast, was er will.“ Die 39-Jährige, die schon im B&B in Leipzig-Nord den Hut aufhat.  in Halle besonders Tagungsgäste und Geschäftsreisende anzuziehen.

Hotelier Bertram Thieme, Chef vom Dorint Hotel, dagegen schlägt da eine schärfere Tonart an. „Dieses Hotel braucht Halle nicht.“ Vor allem die privaten und mittelständischen Hotels in der Innenstadt, wie der Ankerhof würden darunter leiden, ist Thieme sich sicher. Ob die Gäste auch bei seinem Vier-Sterne-Hotel künftig wegbleiben und lieber auf Low-Budget gehen setzen, könne er noch nicht einschätzen. Gut möglich wäre es aber, zieht sein Hotel doch überwiegend Geschäftsleute auf Reisen an.

Stadtmarketing-Chef Stefan Voß sieht den Neubau pragmatisch: „Halle kann ein Hotel allemal verkraften.“ (mz)