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Autobahn Autobahn: Freiwillige Feuerwehren werden bald auf A 143 gebraucht

Von FRAUKE HOLZ 10.02.2013, 19:49

SALZMÜNDE/MZ. - Noch ist es Zukunftsmusik - das letzte Teilstück der Autobahn A 143 zwischen der Bundesstraße 80 bei Bennstedt und der Einmündung in die Autobahn A 14. Doch sollte dieses Teilstück irgendwann fertig sein, werden hier nach Schätzungen rund 45 000 Fahrzeuge rollen.

Fakt ist: Mit der neugewonnenen Mobilität werden auch Unfälle einhergehen. Wenn es darum geht, Motorbrände zu löschen, ausgelaufene Treibstoffe zu binden oder Unfallopfer zu bergen, werden die Freiwilligen Feuerwehren von den Standorten Pfützthal (Salzmünde), Lieskau, Zappendorf und Bennstedt ausrücken müssen.

MZ-Bürgerreporter Peter Franz vermutet, dass die Unfallhäufigkeit auf dem Teilstück sogar höher sein wird als auf der Normalstrecke. Als Begründung nennt er die zwei Tunnel (Landschafts- und Lärmschutztunnel) und zwei Viadukte. Franz, der als Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Ordnung und Sicherheit des Gemeinderates sitzt, sieht zudem verschiedene Hürden auf die Salzataler Feuerwehren zukommen: Angefangen bei Ausrüstung und Ausbildung der Feuerwehrleute bis hin zu der landesweiten Forderung, die Unfallstelle innerhalb von zwölf Minuten zu erreichen.

Für den Ernstfall gewappnet

Diese Bedenken teilt Stephan Ossig, ehrenamtlicher Gemeindewehrleiter der Ortsfeuerwehren der Gemeinde Salzatal, nur teilweise. "Wir sind gut aufgestellt. Sieben der neun Feuerwehren verfügen über hydraulische Rettungsgeräte, die man benötigt, wenn Menschen eingeklemmt sind." Auch die "Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung der Gemeinde Salzatal" habe ergeben, dass alle Standorte zukunfts- und ausbaufähig sind.

Ein größeres Problem sieht Ossig in der Tageseinsatzfähigkeit der Feuerwehren, da fast alle Mitglieder einem geregelten Arbeitsverhältnis nachgehen. Zudem müssten die Einsatzkräfte noch entsprechend geschult werden. Sorgen macht er sich auch hinsichtlich des demografischen Wandels: "Momentan sind wir einigermaßen gut aufgestellt, doch wie das in fünf oder zehn Jahren aussehen wird, kann keiner sagen."

Ungeachtet dessen sind die meisten Salzmünder laut Gerd Kalbitz, Ortsteilbürgermeister von Salzmünde, für den Streckenausbau. "Natürlich bringt eine Autobahn nicht nur Vorteile, aber so ganz unvorbereitet trifft es uns nicht", meint Kalbitz. Allerdings bergen Autobahneinsätze auch Gefahren und Hindernisse. "Aufgrund der Geschwindigkeiten und des Schwerlastverkehrs sind die Unfälle schwerer", sagt Ossig.

Löschwasser und Rückstau

Auch die durch eine Leitplanke getrennten Richtungsfahrbahnen können zum Problem werden. "Wenn wir nicht wissen, wo genau der Unfall ist, müssten wir im schlimmsten Fall bis zur nächsten Ausfahrt fahren und umkehren", sagt Ossig. Auf der Autobahn gebe es auch kein Leitungs- oder Hydrantennetz. Und bei einem Rückstau kann es für die großen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr im wahrsten Sinne des Wortes eng werden.

Doch noch müssen sich die Feuerwehrleute keine ernsthaften Gedanken über ihren neuen Einsatzort machen. "Die Planungen für die A 143 laufen schon ewig - wer weiß, wann sie wirklich kommt?", so Ossig. Zwar werde der Autobahnabschnitt auch in die "Risikoanalyse und Brandschutzbedarfsplanung" einbezogen, aber für konkrete Untersuchungen sei es dahingehend noch zu früh, so Ossig.