Neue Klagen gegen Weiterbau der A143 Autobahn A143: Neue Klagen gegen Weiterbau - Baubeginn noch 2019 wird unwahrscheinlich
Halle (Saale) - Am 24. Mai hatte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) noch öffentlich appelliert, auf Klagen gegen den Weiterbau der Autobahn A143 westlich von Halle zu verzichten. Genutzt hat es nichts. Wie das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Dienstag der MZ bestätigte, sind mindestens zwei Klagen gegen den Lückenschluss eingegangen.
„Eine der Klagen ist mit einem Eilantrag auf aufschiebende Wirkung versehen“, sagte Sprecherin Petra Hook. So will die Klägerin, nach MZ-Informationen ein Unternehmen aus der Region, verhindern, dass der Bau startet und Tatsachen geschaffen werden. Welche Argumente die Firma geltend macht, ist unklar.
Klagen gegen A143: Baubeginn noch in diesem Jahr unwahrscheinlich
Damit ist der von der Politik, Wirtschaft aber auch Verkehrsteilnehmern und Bewohnern in und um Halle herbeigesehnte Baubeginn noch in diesem Jahr unwahrscheinlich. Zunächst muss das Bundesverwaltungsgericht über den Eilantrag entscheiden. Wann das passiert, ist offen. Jetzt bekommt das Landesverwaltungsamt in Halle, das das Baurecht für die 12,6 Kilometer erteilt hatte, die Möglichkeit zu Stellungnahme. Das Verfahren in der Hauptsache dürfte rund ein Jahr dauern.
„Wir haben per Telefon erfahren, dass am späten Montagabend noch eine weitere Klage eingegangen ist. Dabei soll es sich um einen Landwirt handeln. Wir wissen aber nicht, ob er als Privatperson auftritt oder mehrere Parteien vertritt“, sagte Behördensprecherin Gabriele Städter der MZ. Der Landwirt fordert offenbar aber keine aufschiebende Wirkung. Dennoch drohen durch die Verzögerung die ohnehin schon ausgeuferten Baukosten weiter zu explodieren.
Weiterbau der A143: Gesamtkosten von rund 350 Millionen Euro
Mit Gesamtkosten von rund 350 Millionen Euro, 28 Millionen Euro pro Kilometer, wäre der Weiterbau der A 143 schon jetzt das teuerste Autobahnteilstück, das in Sachsen-Anhalt je gebaut worden ist. Zum Vergleich: Im Jahr 2004 war die Kalkulation noch von 151 Millionen Euro ausgegangen.
2007 hatte der Naturschutzbund (Nabu) erfolgreich gegen den Bau geklagt, weil Naturschutzbelange nach europäischem Recht nicht genug beachtet wurden, wie das Bundesverwaltungsgericht urteilte.
Daraufhin war das Vorhaben umfangreich überplant worden. So soll beispielsweise eine Brücke als Tunnelröhre gebaut werden, um die wertvolle Porphyrlandschaft bei Friedrichschwerz nicht zu gefährden. (mz)