Ausstellung Ausstellung: Letztes Kino der DDR rührt zu Tränen
Halle/MZ. - John war damals nicht der einzige, der fast täglich den Fortgang der Arbeiten im Zentrum der Neustadt verfolgte. "Trotz eisiger Kälte standen jeden Tag viele Leute an der Baustelle, um innerlich Abschied zu nehmen", so John. Einer von ihnen war Wilfried Kuhne, der das "Prisma" noch aus besseren Tagen kannte: 1982 bekam er dort eine Stelle als Werbemaler. Sein Traumjob sei das gewesen, weshalb das "Prisma" binnen kürzester Zeit für ihn auch zum zweiten Zuhause wurde. "Bis zur Schließung habe ich Filmplakate für das aktuelle Programm gemalt", sagt der 57-jährige Neustädter, "und als die Nachricht vom Abriss kam, da hatte ich wirklich Tränen in den Augen".
Ähnlich ging es damals Romeo Schumacher. Der 41-Jährige war einer der ersten, die die Ausstellung mit den Abriss-Fotos besichtigte. Auch er hatte oft beruflich im "Prisma" zu tun: Als Angestellter der Bezirksfilmdirektion war er für das Kinoprogramm zuständig. "Ein Vorzeigeobjekt" sei das "Prisma" zu DDR-Zeiten gewesen - "ein Ort, der mehr Begegnungsstätte als nur Kino war", sagt er.
Die heutige Kinokultur habe damit freilich nur noch wenig zu tun. Trotzdem habe er die moderne Kinokultur akzeptiert. "Sie ist nicht schlechter, aber ganz anders".
Die Ausstellung zum Abriss des Prisma-Kinos ist noch bis zum 14. März im Foyer des Cinemaxx im Neustadt-Centrum geöffnet. Sie kann zu den Öffnungszeiten des Kinos kostenlos besichtigt werden.