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Ausbau des Klinikums stockt

Von Alexander Schierholz 08.09.2008, 15:57

Halle/MZ. - Der Grund: Das Projekt in seiner bisherigen Form passt mittlerweile nicht mehr zur Standortkonzeption des Klinikums, wie der ärztliche Direktor Dr. Thomas Klöss der MZ sagte. Teurer soll es trotzdem nicht werden.

Bereits im August 2005 hatte die Uniklinik angekündigt, das zweite Bettenhaus durch kleinere Neubauten zu ersetzen. Die Arbeiten verzögerten sich laut Klöss aber aus "vergaberechtlichen Gründen": Eine Firma, die bei Ausschreibungen für Planungsleistungen leer ausgegangen war, habe dagegen geklagt. Als die Planungen dann 2007 endlich vorlagen, habe man festgestellt, dass sie überprüft werden müssten.

Der Grund: Mittlerweile hat die Uniklinik in einer Standortkonzeption beschlossen, die so genannte somatische Medizin - gemeint ist die Krankenversorgung - in der Ernst-Grube-Straße zu konzentrieren. Deshalb solle nun auch die Strahlentherapie aus der Dryanderstraße dorthin verlegt werden, sagte Klöss. Das sei bisher nicht geplant gewesen.

"Als wir die Konzeption für das zweite Bettenhaus 2005 in Auftrag gegeben haben, war von einer Konzentration an einem Standort noch keine Rede." Die Folge: Planungsleistungen, die zum Teil schon abgeschlossen seien, müssten jetzt ergänzt werden. Klöss räumte ein, dass dadurch Mehrkosten entstünden, versicherte aber: "Für die öffentliche Hand wird es nicht teurer." Vielmehr müsse das Geld "innerhalb des Projektes" eingespart werden.

Beim Land sieht man das genau so. Für das Bauvorhaben seien in der mittelfristigen Finanzplanung bis zum Jahr 2012 rund 71,2 Millionen Euro verankert, davon 25,8 Millionen im Haushalt 2009, sagte Ute Kriegel vom Kultusministerium. "Es ist nicht davon auszugehen, dass wir mehr Geld bereitstellen werden." Im übrigen müsse die Uniklinik noch nachweisen, dass die Bedingungen für eine Förderung mit EU-Mitteln erfüllt seien. Erst dann könnten der Finanzausschuss und das Kabinett endgültig zustimmen.

Der Aufsichtsrat hat das überarbeitete Projekt bereits zur Kenntnis genommen und wird sich am 13. Oktober erneut damit befassen. Offen ist auch noch die Frage, wie es mit dem städtischen Bebauungsplan für den Klinikumstandort Ernst-Grube-Straße vereinbar ist. Dieser lässt in seiner jetzigen Form keine Erweiterungen mehr zu. Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß sagte, im Rathaus liege kein Antrag auf Änderung des B-Plans vor, ebensowenig eine Bauvoranfrage oder ein Bauantrag der Uniklinik. Klöss geht dennoch davon aus, dass mit den Ersatzneubauten im August 2009 begonnen werden kann.