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Aufregung in Brachwitz Aufregung in Brachwitz: Eiszeit nach Stromausfall

Von Ralf Böhme und Ronald Dähnert 13.12.2002, 18:41

Brachwitz/MZ. - Der Rentner Gerhard Seupt hatte, wie er sagte, das Dilemma sozusagen kommen sehen. Schon seit drei Tagen hätten immer wieder die Lampen geflackert. "Manchmal verlöschte das Licht für Stunden gänzlich." Mal sei der Strom im Erdgeschoss, dann wieder unter dem Dach ausgefallen. Bei Hans Dieter Paul kam alles Schlechte zusammen. Im Moment gesundheitlich schwer angeschlagen, musste der Mann in seiner Not am Freitag Holz suchen und seine vor vielen Jahren stillgelegte Kohleheizung wieder in Gang setzen. Dieter Kolodzcey meinte, wenn es drinnen kalt werde, könne man auch draußen frieren. "So viele Schornsteine qualmen sonst nie", stellte der Brachwitzer nach seinem Rundgang im Dorf fest.

Bürgermeisterin Marina Olschak (parteilos) forderte den Energieversorger auf, den Notstand umgehend zu beenden. "Es kann doch nicht sein, dass man wegen der Kälte im Gemeindeamt mit Handschuhen arbeiten muss." Der Grund: Die stromabhängigen Ölöfen gaben keine Wärme ab. Nicht besser sah es im Kindergarten der Gemeinde und im Jugendklub aus.

Am gestrigen Vormittag rückte ein Reparaturtrupp des Energieversorgers an. Ziel war das alte Trafohaus am Dorfplatz. Es dauerte mehrere Stunden, dann hatten die Fachleute mehrere komplexe Bauteile ausgetauscht. Erst 14.37 Uhr, so berichteten mehrere Brachwitzer, gingen wieder die Lichter an.

Nach den Worten von Dietmar Hesselbarth, Netzbereichsleiter bei der Envia-M, habe der Trafo vorsorglich gewechselt werden müssen. Es sei "nicht immer vorhersehbar, wie viel Strom verbraucht wird", so der Fachmann. Die Probleme in den vergangenen Tage hätten den kurzfristigen Austausch des Trafos notwendig gemacht. Er räumte auf Nachfrage der MZ ein, dass das Problem zumindest in Teilen schon länger bekannt war, ließ aber offen, warum nicht eher gehandelt wurde. Auf die Frage, ob die Betroffenen nicht hätten informiert werden müssen, antwortete Hesselbarth, dass das "in der Kürze der Zeit nicht möglich war". Zudem sei der Strom am Freitag nur von 11 bis 14 Uhr abgestellt gewesen. Dem widersprachen Anwohner. In ihren Häusern sei in den Vortagen kurzzeitig und am Freitag ab 10 Uhr der Strom ausgefallen.