Asiatisch essen in Halle (Saale): Sakura in der Großen Ulrichstraße

Halle (Saale) - Sushi in Suhl - das gab es tatsächlich zu DDR-Zeiten, besondererweise, wie man zugeben muss. Freilich sind an der Authentizität der Speisen - Stichwort Mangelwirtschaft! - doch Zweifel angebracht. Das hat sich heute erledigt. Sushi in Halle ist inzwischen nicht mehr neu, dafür aber qualitativ top.
Große Ulrichstraße 33, 06108 Halle
Telefon: 0345/97606360
Internet: www.sakura-halle.de
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 11.30 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 23 Uhr, Sonn- und Feiertag 11.30 bis 15 Uhr und 17.30 bis 22 Uhr
Neuerdings gibt es eine Lokalität mehr, in der die asiatische Spezialität nebst diversen Fleisch- und vegetarischen Gerichten angeboten wird. Das Restaurant Sakura ist in das markante Jugendstilgebäude Große Ulrichstraße / Ecke Universitätsring eingezogen und verbreitet dort auf zwei Etagen exotisches Flair.
Im „Sakura“ gibt es Häppchen auf Booten
Doch insgesamt ist das Lokal dezent eingerichtet. Holz an den Wänden und am Boden, kleine Wandleuchten, dunkles Mobiliar. Im Erdgeschoss befindet sich eine Bar, in der oberen Etage das Restaurant. Es ist sehr groß, direkt gemütlich kann man es nicht nennen, dennoch ist die Atmosphäre angenehm. In der Mitte des Raumes ist die eigentliche Sushi-Bar mit Laufband installiert: In einem Oval stehen die Köche und bereiten die Röllchen zu, und um sie herum kreisen auf einer kleinen Wasserstraße Boote, auf denen in Schälchen unterschiedlichste Häppchen fahren. Die Gäste sitzen davor und schnappen zu, wenn ihnen etwas zusagt. Es kann aber auch am Tisch gegessen werden.
Bevor wir zur Hauptsache kommen, noch eine kurze Erklärung zum Thema Sushi (Kenner können diesen Absatz überspringen): Das japanische Gericht besteht je nach Rezept aus gewürztem, teils säuerlichem Reis und verschiedenen Beilagen, hauptsächlich Fisch und andere Meerestiere, häufig roh. Aber auch Gemüse oder Fleisch wird verwendet. Die bekanntesten Sushi-Formen sind Nigiri und Maki.
Erstere werden mit der Hand aus dem Reis geformt und mit dem Fisch belegt. Bei Maki-Sushi wird der Reis auf einer Bambusmatte ausgebreitet, mit den Beilagen belegt und dann gerollt. Serviert wird das Ganze entweder zusammen mit einem Schälchen Sojasauce, in die die Stücke getunkt werden. Oder sie sind gleich mit einer Sauce oder Creme beträufelt. Es gibt viele Varianten dieses kalorienarmen und gesunden Gerichtes, die aufzuzählen hier aber zu weit führen würde.
Zehn Sorten Sake im Angebot
In Japan wird zu diesem Essen Sake getrunken, kalt oder warm. Zehn verschiedene Sorten davon werden im Sakura angeboten. Wir entschieden uns für ein Schälchen Heißen. Tja, der Geschmack, wie soll man ihn beschreiben? In keiner Weise auffällig, nicht süß, nicht sauer, irgendwie gar nicht vorhanden. Wie Wasser mit Alkohol. Wobei diese Charakterisierung, wir betonen es, von ausgesprochenen Laien getroffen wurde! Jedenfalls haben uns die Cocktails mehr zugesagt, von denen einige auf der Karte stehen. Dort finden sich auch einige wenige Offerten an üblichem Wein.
Die Speisekarte im Sakura ist sehr, sehr lang. Suppen, Salate, Starter und Spezialstarter, Spießchen und dann die vielen Hauptgerichte! Wir begannen mit einer Gyoza-Suppe (3,90 Euro) und Hourenso Gomadare, blanchiertem Spinat mit einer Sesam-Soja-Sauce (4 Euro). Bissfest der Spinat, kräftig die Sauce - gut! Die Suppe bestand aus einer klaren Brühe mit knackigem Gemüse drin sowie gedämpften Teigtaschen. Die Füllung dieser Gyoza besteht – so lasen wir – aus Gemüse und Hackfleisch, allerdings war das nicht zu erschmecken. Dennoch nicht übel. Danach probierten wir noch einen Kushiyaki-Starter. Das sind auf einem Lavastein gegrillte Spieße mit Fleisch, Tofu, Muscheln oder Gemüse, eingelegt in Teriyaki-Soße. Wir bestellten die Hühnchen-Variante (4 Euro). Laut Karte sollten es zwei Spieße sein, aber nur einer gelangte an unseren Tisch, nach beträchtlicher Wartezeit übrigens. Aber geschmeckt hat die Vorspeise sehr gut, wenngleich sie kaum Sättigungspotential hat.
Auch Angebote für Nicht-Fischer im „Sakura“ in Halle
Die Wahl des Hauptgerichtes hat, siehe oben, gefühlt länger gedauert als das ganze Essen. Diese Möglichkeiten! Wobei, das fischlose Gericht war recht schnell gefunden, unter dem Stichwort Wok-Menü. Das Ecstasy Beef (16 Euro) bestand aus unglaublich zart gebratenen Rindfleisch-Würfeln mit frischem, kurz gegarten Gemüse. Nur ein wenig Bratsud dazu, der dafür umso natürlicher schmeckte. Dazu gab es Reis. Das Ganze war sehr delikat, ein pikanter Geschmack mit einer überraschenden Note. Den Nicht-Fischern nur zu empfehlen!
Die anderen könnten das Premium Set probieren (17 Euro), das verschiedene Sushi-Varianten vereint: die Nigiri, belegt mit Garnelen, Lachs und Butterfisch; die Sake Maki, gefüllt mit Lachs, umhüllt von Algenblättern. „Ebi Tempura I.O.“ waren auch dabei. Die Namen lassen allerdings nicht auf die Art der Speisen schließen. Jedenfalls handelt es sich dabei um panierte Garnelen, Avocado, Käsecreme und Masago, eine Art Kaviar. Alles kalt serviert, alles frisch, natürlich.
Deutscher Sushi-Meister
Was die Beurteilung der Qualität betrifft, sind unsere Möglichkeiten bei Spezialitäten dieser Art begrenzt - aber es schmeckte wirklich gut. Einen Unterschied zu bisherigen Sushi-Erfahrungen konnten wir nicht ausmachen. Der Sushi-Meister im Sakura ist übrigens ein Deutscher, der jahrelang in Japan ausgebildet wurde. Er hat vorher in Berlin in einem guten Restaurant mit klangvollem Namen gekocht, heißt es von der Geschäftsführung.
Als Dessert wählten wir Mochi (3 Euro), diese sind auch Klebreis, mit süßen Bohnen gefüllt. Das Gemüse erinnerte ein wenig an Datteln im Geschmack. Außerdem gab es noch Stücke von - laut Karte - gegrillter Ananas, die aber gar nicht gegrillt war (5,90 Euro). Dazu – laut Karte – zitronige Kokosmilch, die aber nicht zitronig schmeckte. Zu diesem Zeitpunkt hatte wohl die Küchenbesatzung schon abgeschlossen mit dem Tag.
Fazit: Die Küche des Sakura ist leicht, schmackhaft, exotisch und unbedingt probierenswert. Am Service muss noch gearbeitet werden; Wartezeiten von fünfzehn Minuten auf einen Cocktail zum Beispiel heben die Stimmung nicht. Zudem sollten die Speisen durchgehend so serviert werden, wie in der Karte beschrieben. Wenn diese Kinderkrankheiten überstanden sind, kann sich Halle über ein gutes Lokal mehr freuen! (mz)
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