Armwrestling im Steinweg Armwrestling in Halle (Saale): Matthias Schlitte zu Gast im Steinweg in Halle

Halle (Saale) - Seine Hände sind so groß wie Unterteller, sein rechter Arm so dick wie eine Wade: Gerade ist der achtfache Deutsche Meister im Armwrestling - der Profi-Variante des Armdrückens - zu Gast in Halle gewesen.
Matthias Schlitte, 29 Jahre alt, nimmt regelmäßig an Profi-Turnieren teil. In einem Kiosk im Steinweg konnte sich jeder, der wollte, mit dem Hünen messen. Der MZ-Redakteur Oliver Müller-Lorey hat das Duell nach ein paar Sekunden aufgegeben und lieber mit dem gebürtigen Haldenslebener geplaudert.
Herr Schlitte, das Armwrestling sieht wirklich gefährlich aus. Wie oft haben Sie sich schon den Arm gebrochen?
Schlitte: Die Frage kommt irgendwie immer als erste. Einen Profi-Fußballer fragt man doch auch nicht, wie oft er sich schon verletzt hat.
Vielleicht liegt das an den schlimmen Videos, die echt heftige Unfälle zeigen.
Schlitte: Ich habe mir noch nie den Arm gebrochen. Wichtig ist, dass man hinguckt, was man macht, und sich nicht wegdreht. Damit verhindert man solche Unfälle.
Wie kommt man überhaupt auf so einen Sport?
Schlitte: 2004, als ich noch 16 Jahre alt war, gab es eine Veranstaltung in meiner Heimatstadt: Haldensleben sucht den stärksten Armdrücker. Ich habe damals 63 Kilo gewogen, musste aber gegen 90-Kilo-Gegner antreten. Und am Ende habe ich das Turnier gewonnen.
Wie das?
Schlitte: Wahrscheinlich eine Mischung aus Wahnsinn und Kraft.
Und dann haben Sie mit dem professionellen Armdrücken angefangen?
Schlitte: Armwrestling. Armdrücken ist Kneipe, Armwrestling ist Sport. Aber ja. Ich trainiere jetzt in Eisleben und in Wolfsburg. Es gibt ja nicht so viele Möglichkeiten wie beim Fußball. Zu Hause habe ich mir einen Kraftraum eingerichtet. Ich habe mir mit Seilwinden auch eine Trainings-Maschine selbst gebaut. Da gibt’s ja kein Standard-Equipment für.
Scheint ja zu funktionieren. Ihr rechter Arm ist sicher durch das Training so muskulös.
Schlitte: Nein. Tatsächlich ist der wegen eines seltenen Gendefekts schon immer größer. Beide Unterarmknochen sind um ein Drittel dicker. Und der Oberarm - der wird eben mittrainiert, wenn man das ganze Leben mit dem dicken Arm herumläuft.
Was ist eigentlich die bessere Technik: schnell alle Kraft einsetzen oder lange gegenhalten?
Schlitte: Die meisten Kämpfe sind nach wenigen Sekunden vorbei. Aber es gibt auch welche, die dauern sieben Minuten. Nur wenn ich einen Wettkampf habe, versuche ich den Gegner schnell zu besiegen. In Malaysia hatte ich einmal acht Kämpfe kurz hintereinander. Wenn ich da ewig rumspiele, ermüde ich.
Wie oft werden Sie denn in der Kneipe herausgefordert? Und viel wichtiger, wie oft verlieren Sie gegen Normalos?
Schlitte: Na ja, das mit dem Herausfordern haben wir früher mal gemacht. Und den Nicht-Profis fehlt einfach die Technik. In der Regel besiegen die mich nicht. Das geht ja auch an meine Ehre.
(mz)