Ärger um die Peißnitz-Bahn
Halle/MZ. - Die Parkeisenbahn befindet sich bereits in der Winterpause. In den vergangenen Jahren wurde diese durch die traditionellen Nikolausfahrten unterbrochen. Doch das Spektakel zur Vorweihnachtszeit, bei dem sich Kinder über süße Überraschungen freuen konnten, wird in diesem Jahr ausfallen. Denn der veranstaltende Förderverein hat bis auf weiteres alle Aktivitäten eingestellt.
Verein will Sicherheit
Der Verein bemüht sich seit Anfang des Jahres bei der Stadt um einen neuen Nutzungsvertrag. "Wir haben festgestellt, dass wir durch den alten Vertrag weder bei Unfällen noch bei Haftungsschäden ausreichend versichert sind", sagt Vereins-Vize Rainer Panse. Zwar habe man der Stadt einen neuen Vertragsentwurf vorgelegt. Trotz Zusagen warte man aber seit Monaten vergeblich, dass die Stadt die Hängepartie beende, so Panse.
"Der Umgang der Stadt mit dem Verein ist miserabel. Wir haben jahrelang eine städtische Einrichtung gefördert. Und jetzt ist es nicht möglich, dass man mal erfährt, wie es weitergeht", schimpfte Vereinschef Steffen Leu.
Seit Jahren engagiert
Die 1960 errichtete Parkeisenbahn gehört der Stadt. Neben stadteigenen Loks und Wagen haben auch Züge des Fördervereins das Angebot ergänzt und wesentlich zur Beliebtheit der Schmalspurbahn beigetragen. Die erzielten Einnahmen gingen an die Stadt. Zudem haben sich Vereinsmitglieder ehrenamtlich bei Reparaturen oder als Aufsicht engagiert. Jährlich zählt die Parkeisenbahn etwa 30 000 Gäste.
Wegen des Haushaltsdefizits von 300 Millionen Euro sucht die Stadt nach einer Lösung für das Zuschussgeschäft Parkeisenbahn. Der zuständige Fachbereichsleiter Gert Hildebrand bestätigte am Montag, dass mit der Havag über eine Übernahme verhandelt werde. "Ende des Jahres soll ein Ergebnis vorliegen", sagte er. "Das Problem mit dem Vertrag für den Verein wird dabei auch geklärt." Konkreter wurde er nicht. Hildebrand sagte nur, dass der Bahnbetrieb wie bisher gewährleistet werden solle. "Die Havag hat Interesse, mit dem Verein zusammenzuarbeiten."
Aus dem Verkehrsbetrieb gab es am Montag keine Stellungnahme. Im Förderverein sieht man einen Verkauf an die Havag positiv. Im Finanzausschuss hieß es jüngst jedoch, dass die Havag die Anlage nur vorübergehend übernehmen wolle.