Am Tag des Anschlags Anschlag in Halle: Wollte Stephan B. zwei Somalier überfahren?
Halle (Saale) - Der rechtsextreme Attentäter von Halle, Stephan B., hat am Tag seiner Tat offenbar versucht, noch zwei weitere Menschen umzubringen. Wie das MDR-Magazin „Fakt“ berichtet“, hielt B. bei seiner Flucht offenbar gezielt auf zwei aus Somalia stammende Männer zu, die an einer Straßenbahnhaltestelle die Straße überqueren wollten. Im vom Täter veröffentlichten Video sei zu hören, wie er das Fahrzeug beschleunigt und es zu einer Erschütterung kommt.
„Ich habe versucht wegzulaufen, aber er hat mich genau auf der anderen Straßenseite erwischt, wo ich dann auf den Bürgersteig geflogen bin“, zitiert „Fakt“ eines der beiden Opfer. Laut Zeugen habe B. sein Auto beschleunigt und sei gezielt auf die beiden Männer zugefahren.
Der Vorfall wird von der Generalbundesanwaltschaft bisher nicht als Mordversuch sondern lediglich als Verkehrsvergehen, bei welcher der Angeklagte "die Gefährdung von Leib und Leben" in Kauf genommen habe, bewertet. Laut „Fakt“ hätten die Ermittler mehrere Zeugen bis heute nicht dazu befragt.
Bundestagsabgeordneter Diaby glaubt nicht an Zufall
„Es ist schwer zu glauben, dass es ein Zufall ist, zumal es hier um einen Menschen geht, der zwei Menschen an einem Tag getötet hat. Insofern ist es sehr angebracht, dass man sich das nochmal genauer anschaut“, sagte Karamba Diaby, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Halle, gegenüber dem MDR-Magazin.
Am 9. Oktober 2019 wollte Stephan B. in Halle die Besucher der Synagoge im Paulusviertel töten, scheiterte aber an der Eingangstür. Daraufhin erschoss er mit Jana L. und Kevin S. zwei Menschen, später verletzte er beim Wechsel seines Fluchtwagens in Wiedersdorf zwei Menschen schwer. Seit Dienstag steht er in Magdeburg vor Gericht. (mz/slo)