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Anglerverein «Am Posthornsee» Anglerverein «Am Posthornsee»: Kleiner Pfad führt in Idylle

Von Andreas Lohmann 15.07.2002, 17:50

Halle/MZ. - Welche Wege führen zu Halles Vereinen? Hin und wieder ist das ein Rätsel. Wer etwa beim Anglerverein "Am Posthornsee" in der Frohen Zukunft vorbeischauen will, erreicht dessen Gelände über den Parkplatz am Gewerbeaufsichtsamt in der Posthornstraße. Entlang einer Mauer führt ein kleiner Pfad bis zum Vereinstor. Der Weg lohnt sich: Hinter der Pforte beginnt eine Angler-Idylle.

Rote Luftballons wiesen am Sonnabend den Weg. Zum ersten Mal gab es einen Tag der offenen Tür am Posthornsee und mehr als 200 Besucher kamen. Der Verein feierte seinen zehnten Gründungstag. "Wir haben viel geschaffen in dieser Zeit", so Vorstandsmitglied Jens Wenige. Nun sei Gelegenheit, das zu würdigen.

Die Posthornseeler sind einer von 88 Anglervereinen in Sachsen-Anhalt. Sie fingen klein an, vor nun schon 38 Jahren, damals noch als Interessengemeinschaft. Es waren vorwiegend Angehörige der Polizei, die das Angler-Domizil begründeten, erinnert sich Vereinschef Karl-Heinz Schleich. Heute zähle der Verein 355 Mitglieder.

Holger und Roland Amrhein gehören dazu. Die Brüder, 36 und 32 Jahre alt, sind so oft wie kaum jemand am See anzutreffen. "Wir sind hier groß geworden", sagt Roland Amrhein. Vom elterlichen Kleingarten aus unternahmen die Amrheins als Kinder oft Ausflüge zum Posthornsee. "Wir gingen mit dem Vater los, die erste Angelschnur hing an einer Weidenrute", erinnert sich Roland Amrhein. Ein anderes Hobby habe es dann nicht mehr für sie gegeben. 1995 wurden die Amrheins Mitglied im Anglerverein "Am Posthornsee", dessen Mitgliederzahl nach seiner Gründung 1992 schnell angewachsen war. Nicht nur vom Fischen verstehen die Brüder etwas, sie haben sich auch mit dem See viel beschäftigt. Denn den es gibt noch nicht allzu lange. Er sei infolge des intensiven Bergbaus in dieser Gegend entstanden. "Es bildete sich eine große Senke, in der sich Wasser sammelte." Vor etwa 30 Jahren, so Holger Amrhein, habe der Posthornsee seine heutige Ausdehnung erreicht. Vom Baden rät er aufgrund dieser Entstehungsgeschichte ab. Das sei zu gefährlich. Auch habe es der Eigentümer, die Altenheim-Stiftung St. Cyriaci et Antonii, verboten.

Vereinsarbeit heißt, sich für das Gemeinsame zu engagieren. Die Brüder nehmen es wörtlich. Es geht ihnen nicht immer nur um den Sport, denn auch die Gebäude und Anlagen müssen ständig in Ordnung gehalten werden. "Da helfen Holger und Roland immer wieder mit", lobt nicht nur Vorstand Wenige. Und zum Fleiß gesellt sich bei den Amrheins auch noch Geschick. Ein 82 Zentimeter langer Zander brachte Holger Amrhein in diesem Jahr den Sieg beim vereinsinternen Hegeangeln. Dafür wurde ein Preis verliehen am Tag der offenen Tür, zu dem auch eine internationale Angler-Koryphäe zu Gast war: Dietmar Isaiasch, aktueller Weltmeister im Raubfischangeln. Der in Holland lebende Deutsche nutzte seine Reise nach Halle, um auf dem Posthornsee neu entwickelte Köderfische aus Gummi auszuprobieren. Die Hechte bissen an.