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Elektro-Mobilität in Halle Anbieter Bolt kritisiert Regelungen für E-Roller in Halle

Das Unternehmen hält das Modell in Halle für nicht praktikabel. Was die Stadt zum Vorwurf sagt.

Von Denny Kleindienst Aktualisiert: 07.03.2024, 10:54

Halle (Saale)/MZ - Der angekündigte Rückzug des E-Roller-Anbieters Tier aus Halle hat die Frage aufgeworfen, welche Pläne der zweite und nunmehr noch verbleibende Anbieter Bolt verfolgt.

Das Unternehmen ist seit 2021 in Halle aktiv. Tier hatte dagegen schon anderthalb Jahre früher begonnen, seine E-Scooter in der Stadt zu vermieten. „Bolt plant, in Halle weiterzumachen“, teilt das Unternehmen nun über eine Kommunikationsagentur auf MZ-Nachfrage mit. Man werde, heißt es weiter, den Markt weiterhin aufmerksam beobachten und prüfen, wie sich der Ausstieg von Tier auf die Nutzung von Bolt auswirke.

Der Anbieter Tier hatte seinen Rückzug mit der Einführung festgelegter Parkflächen in Halle begründet. Demnach seien dem Anbieter nur sehr wenige Parkflächen von der Stadt zur Verfügung gestellt worden, was letztlich zu einem Einbruch der Nutzerzahlen geführt habe.

Wunsch nach anderer Regelung

Auch Bolt äußert sich dazu kritisch: „Der Versuch, in Halle mit einem stationsbasierten Modell zu agieren, in dem alle Anbieter eigene Stellflächen haben, ist einzigartig in Deutschland und nicht funktional und hat zu einer rückläufigen Nachfrage geführt.“ Ein System rein virtueller Parkflächen sei sowohl für die Nutzer als auch für die Betreiber nicht praktikabel. Es wäre aus Sicht von Bolt besser, wenn die Stadt eigene Stellflächen einrichten und baulich kennzeichnen würde. Die städtischen Stationen könnten dann von allen Anbietern genutzt werden.

Die Stadt erklärt, man habe die Auswahl der Abstellplätze den Betreibern überlassen, dabei solle es sich aber „nach Möglichkeit nicht nur um virtuelle Parkflächen handeln. Vielmehr wurden die Betreiber im Genehmigungsbescheid sogar beauflagt, die Begrenzung der Flächen durch eine Markierung zu kennzeichnen.“

Kritik an Bolt hatte indes eine Hausgemeinschaft in der Carl-von-Ossietzky-Straße im Paulusviertel geäußert, da die Batterien der vor dem Haus abgestellten Roller mitunter in der Nacht gewechselt würden und die Bewohner durch den Lärm geweckt worden seien. War der Standort der Stadt zunächst nicht bekannt, sei die Fläche vor dem Haus nun genehmigt, teilt die Stadt mit. Die Stadtverwaltung weist außerdem darauf hin, dass Bolt zugesichert habe, den Akkuwechsel an E-Scootern nicht mehr in den Abend- und Nachtstunden durchzuführen.