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Auf dem Vormarsch Ampelfrauen sind in Halle (Saale) auf dem Vormarsch

Von Julia Rau 19.02.2017, 07:00
Ein Ampelmädchen.
Ein Ampelmädchen. Lutz Winkler

Halle (Saale) - In der Welt der Verkehrssignale ist der Ampelmann ein Erwachsener - welches Kind würde Krempenhut tragen? -, den seine hoch erhobene Nase über den Zebrastreifen lenkt.

Die Ampelfrau hingegen ist wohl eher ein Ampelmädchen, das im knielangen Rock und mit Schleife im Zopf losstiefelt. Eine einfache Symbolik, die immer mal wieder auch kritisiert wurde, weil sie stereotype Rollenbilder aufnehme. Tatsächlich ist die Nachricht an sich aber eindeutig und seit 2015 auch in Halle vertreten.

Erste Ampelfrau sorgte in Halle für Diskussionen und Kritik

Vor fast zwei Jahren ließ die Stadt erstmals Ampelfrauen an Fußgängerüberwegen installieren. Den Anfang machte eine Anlage am Hansering. Mittlerweile geben bereits an drei weiteren Standorten die Ampelmädchen grünes oder rotes Licht für Fußgänger.

Bei der Einführung der neuen Signalanlagen in der Saalestadt waren die Hallenser geteilter Meinung. Von einem Symbol für Gleichstellung bis zur völligen Verballhornung der Gleichberechtigung war die Rede. „Das Thema geisterte ja schon lange vorher hier herum, als sich eine Stadträtin der Sache annahm, hatte das Ganze einen neuen Drall, da kam es etwas voran“, sagt Gleichstellungsbeauftragte Susanne Wildner.

Der Hansering bot damals die einzige Möglichkeit, auch in Halle eine Ampelfrau anzubringen, weil dort zwei Fußgängerampeln aufgestellt sind, so dass eine herkömmliche als Ausweichmöglichkeit blieb. Wildner habe vor Jahren schon einmal die Ampelfrau ins Gespräch gebracht, nachdem die erste Ampel mit Zöpfe-Mädchen in Dresden gefeiert worden war.

Erst als ein Gerichtsurteil nach deutschlandweiten Diskussionen um das Thema bestätigte, dass die Ampelfrauen für ebenso viel Sicherheit im Straßenverkehr sorgen, wie ihr huttragender Kollege, konnten fortan bedenkenlos weitere Anlagen ausgestattet werden. Eine Umrüstung einer bestehenden Anlage gab es in Halle seit dem Hansering aber nie wieder.

Für mehr Gleichstelllung in Halle: 50:50-Regel bei den Ampeln

Nachdem man sich innerhalb der Verwaltung geeinigt hatte, von Halles Signalanlagen Männer und Frauen leuchten zu lassen, folgte die Stadt einer 50:50-Regel. Immer wenn neue Signalanlagen gebaut oder bestehende rekonstruiert werden, bekommen sie abwechselnd Männchen oder Mädchen.

Stadtsprecher Drago Bock sagt, die Stadt habe ein Interesse daran, mehr Ampelmädchen ins Straßenbild zu bringen, weil „deren Installation auf moderne und zugleich humorvolle Weise die Gleichstellungsarbeit der Stadt unterstützt“.

Bislang leuchten an den Knotenpunkten Ludwig-Wucherer-Straße/Gudrun-Goeseke-Straße, Berliner Straße/Paracelsusstraße, Magdeburger Straße/Krausenstraße, am Hansering/Leipziger Straße sowie Merseburger Straße/Regensburger Straße Ampel-frauen in der Saalestadt.

Humorvolle Geste, „aber mehr als ein Zeichen ist es nicht“

„Ich finde, es ist nach wie vor eine schöne, humorvolle Weise, ein Zeichen zu setzen, überbewerten sollte man das nicht, mehr als ein Zeichen ist es nicht“, sagt Wildner. Trotzdem sei sie glücklich, dass sie ihre Kollegen nicht ständig daran erinnern muss, auch mal ein Ampelmädchen einzubauen. „Das machen die von sich aus und das freut mich sehr. Ich leite mal kühn daraus ab, dass es vielleicht eine Tendenz in den Köpfen gegeben hat.“

Die Kosten für ein Ampelmädchen sind laut Stadt übrigens genauso hoch wie die für ein Ampelmännchen: Beide kosten jeweils gerade einmal 15 Euro. (mz)