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American Football  American Football : Halle Falken bereiten sich auf den Saisonstart vor

Von Jan Niklas Pietsch 13.04.2018, 15:01
Jorge Lerma (li.) und Artur Tado (re.)
Jorge Lerma (li.) und Artur Tado (re.) Pietsch

Halle (Saale) - „Huddle up!“, ruft Coach Thomas Antkowiak aus einer Ecke des „Falkenfields“. Wie immer vor dem Training - und das in hörbarer Lautstärke. Das heißt für seine zirka 40 Spieler: Zusammenkommen! Die Einheit beginnt! Die Gruppe durchaus nicht nur stattlicher Kerle findet zusammen. Zum Huddle, auf deutsch Haufen. Der bildet sich generell, wann immer eine kurze Ansprache nötig erscheint.

Zunächst erfahren die Falken-Spieler, was diesmal im Training geplant ist - und ab geht’s zum Aufwärmen. Alles wirkt extrem geordnet und diszipliniert. Die ganze Mannschaft läuft ein paar Runden in Zweierreihen um den Platz. Plötzlich wird es lauter auf dem Sportplatz in der Dessauer Straße 151b im halleschen Stadtteil Frohe Zukunft. „One, Two, Three, Fouuur, Five“ - und wieder von vorn. So hallt es über den Platz. Beim Laufen wird durchgezählt, immer bis fünf. Auf Englisch. Und bei all diesen scheinbaren Kleinigkeiten spürt man den Teamgeist, der beim American Football über allem steht.

Halle Falken: Generalprobe am Sonntag gegen die Berlin Knights

Diesen zu entwickeln, ist ungemein wichtig. Denn am Sonntag steigt die Generalprobe für die Verbandsliga-Saison. Das hallesche Team empfängt auf seinem „Falkenfield“ die Berlin Knights (15 Uhr). Zwei Wochen später wird es ernst in der fünften Liga. Dann müssen die Abläufe sitzen.

Das sind die Gegner der Falken bei den Heimspielen in der Verbandsliga Ost:

6. Mai: Wernigerode M. Tigers
24. Juni: Radebeul  Foxes
11. August: Vorpom. Vandals
19. August: Eberswalder War.
8. September:  Berlin Bullets

Kickoff auf dem „Falkenfield“ ist immer 15 Uhr.

Was nicht im Selbstlauf geht. Ein großer Teil der Mannschaft ist diese Saison neu dabei. Wenige Tage nach dem Superbowl haben die Falken bei einem Probetraining geeignete Kandidaten gesichtet. „Es sind in der Regel viele Studenten bei uns. Davon ist man auch etwas abhängig. Die Jungs gehen dann zwar oft nach ihrem Studium wieder weg, aber so ist das eben“, erzählt Antkowiak von einer hohen Fluktuation.

Zwei dieser „Zeitarbeiter“ sind Jorge Lerma und Artur Tado. Jorge kommt aus Mexiko, hat dort gespielt und studiert sein zweites Semester in Halle. Er ist Running Back in der Offensive, macht aber hauptsächlich seinen Master in Pharmazeutischer Biotechnologie. „In Mexiko ist Football deutlich beliebter und das Niveau auch höher. Die Jungs, die in der Schule Football spielen, haben fast jeden Tag Training. Hier trainieren wir zwei bis drei Mal in der Woche. Es ist ein super Ausgleich neben dem Lernen“, sagt Lerma.

„Es macht Spaß, hier Teil der Mannschaft zu sein“

Bei Artur Tado ist es ähnlich. Er kam vor vier Jahren aus Kamerun nach Halle und studiert hier inzwischen sein sechstes Semester Medizin. Tado spielt in der Defensive. Für ihn hat der Sport sogar einen praktischen Aspekt. „Ich hatte in Kamerun schon Deutschunterricht, aber um die Sprache richtig zu lernen, muss man sie sprechen. Football hat mir extrem dabei geholfen. Es macht Spaß, hier Teil der Mannschaft zu sein“, erzählt Tado.

Der größte Hoffnungsträger im Team der Falken ist aber Joseph Hannig. Der 19 Jährige stammt aus Halle und ist der Quarterback. Er könnte auch noch in der U-19-Mannschaft spielen. Aber das Spielmacher-Talent ist unverzichtbar bei den Männern. Und vor allem Hannig weiß, wie wichtig der Teamgeist ist. Sein Spiel ist sehr von der Arbeit seiner „Dicken“ vor ihm abhängig. „Sie sichern mich ab, und ich verstehe mich super mit ihnen. So muss das auch sein“, so der Quarterback. Dieses besondere Verhältnis ist auch in der amerikanischen NFL normal. „Da laden sie sich regelmäßig zum Essen ein. Hier gebe ich ihnen nach dem Spiel eben eine Bockwurst aus“, lacht Hannig.

Bestimmt auch nach dem letzten Test. „Die Berlin Knights sind neu gegründet und spielen in der sechsten Liga, also eine unter uns. Aber sie haben viele erfahrene Jungs dabei“, blickt Trainer Antkowiak voraus und weiter. „Ich erwarte vollen Einsatz. Die Abstimmung muss passen, wenn in zwei Wochen die Saison beginnt. Jeder sollte jetzt die Spielzüge kennen.“

Im Huddle müssen an einem Spieltag kurze Ansagen des Quarterbacks reichen. Schon am Sonntag. Hannig, Lerma, Tado und die anderen wissen das. (mz)