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Akkordeon-Festival in Halle Akkordeon-Festival in Halle: Herr Wittenbecher ist mit Charlie Chaplin im "Goldrausch"

Von Detlef Färber 30.10.2019, 15:45
Thomas Wittenbecher hat die Musik komponiert und spielt sie.
Thomas Wittenbecher hat die Musik komponiert und spielt sie. Günter Bauer

Halle (Saale) - Rund 120 Jahre ist jetzt her, dass „halb Amerika“ dieses Fieber packte. Für Charlie Chaplin waren’s aber gerade mal 30 Jahre - so lange also, wie jetzt der Mauerfall zurückliegt - dass er auf das „Klondike-Fieber“, sprich den Goldrausch, aufmerksam wurde: Das Foto einer Menschenkette, die sich wie die Ameisen durch den Schnee schlängelt, hatte den Meister des Stummfilms zu dem inspiriert, was er später als sein eigentliches Meisterwerk ansehen sollte - zu „Goldrausch“.

Dieses Jahr hat der hallesche Musiker und Filmmusik-Komponist Thomas Wittenbecher („Schultze gets the blues“) den Klassiker in die Hand bekommen und sich entschlossen, dem Werk seinen Beitrag zum heute beginnenden Global-Music-Festival „Akkordeon akut“ zu widmen. Dieses hallesche Festival geht nun schon zum zehnten Mal über die Bühne, und Wittenbechers Duo „Solon Pernod“ war - mit einer Ausnahme - jedes Mal dabei.

Sieben Kilometer Filmmaterial hatte der Meister 1925 „im Kasten“

Und schon drei Mal hat er hier mit seinem Duo-Partner, dem Gitarristen Patrick Zörner, einen der Stummfilmklassiker von Buster Keaton („Der Kameramann“ und „Die verflixte Gastfreundschaft“) und auch von Chaplin („The Circus“) neu vertont und jeweils live eingespielt. Und nun hat er sich mit dem „Goldrausch“ gleich an ein - mit über 90 Minuten - für Stummfilmzeiten besonders langes Werk herangewagt, das für ihn (wie einst schon für Chaplin) eine Grenzerfahrung darstellt.

Denn sieben Kilometer Filmmaterial hatte der Meister 1925 „im Kasten“ - für seinen Film, der die damalige Unsumme von einer Millionen Dollar kostete - dann allerdings das Sechsfache davon einspielte. Mit einer von Chaplin oft ziemlich aus dem Stehgreif heraus improvisierten Story, die von Not und Gier, von Versagen und höchstens gelegentlichem Gelingen handelt - und natürlich von Sehnsucht und Liebe, der auch „der Tramp“, die berühmte Chaplin-Figur, mit viel Herz und scheinbar wenig Glück und Geschick nachjagt.

„Auch noch beim 30. Mal ansehen, entdecke ich immer wieder etwas Neues in diesem unglaublichen Film“

„Auch noch beim 30. Mal ansehen, entdecke ich immer wieder etwas Neues in diesem unglaublichen Film“, sagt der Komponist und begeisterte Filmfreund Wittenbecher über Chaplins Meisterstück - und hat sich ihm für nur zwei Auftritte beim Festival gewidmet, die einmal mehr im Kino „Luchs“ am Zoo (Seebener Straße) stattfinden - und zwar am kommenden Sonntag, 11 Uhr, sowie ebenfalls dort am Dienstag, 5. November, 19.30 Uhr.

Nach dem heutigen Startkonzert mit Rebekka Bakken im Steintor (20 Uhr) wird es beim Jubiläumsfestival am Freitag auch wieder eine Veranstaltung mit drei Bands, eine Akkordeon-Rallye am 6. November an mehreren Orten und am 8. November ein Doppelkonzert in der Oper geben - unter anderem mit einem der Topstars des Festivals, dem französischen Jazz-Akkordeonisten Richard Galliano. Insgesamt finden bis zum 10. November 13 Veranstaltungen in Halle statt.

››Das ist unter www.global-music-festival.net im Internet zu finden. (mz)

Legendär: Charlie Chaplins „Brötchentanz“, in dem Film, den er selbst für seinen besten hielt.
Legendär: Charlie Chaplins „Brötchentanz“, in dem Film, den er selbst für seinen besten hielt.
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