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Adieu, liebe Rosi Adieu, liebe Rosi: Halles beliebteste Blumenfrau geht in den Ruhestand

Von Katja Pausch 04.01.2017, 06:00
Rosi sagt „Tschüss“ Nach 26 Jahren schließt Roswitha Zehler ihr „Blumenkörbchen“ am Markt. Jetzt genießt die 70-Jährige ihren Ruhestand.
Rosi sagt „Tschüss“ Nach 26 Jahren schließt Roswitha Zehler ihr „Blumenkörbchen“ am Markt. Jetzt genießt die 70-Jährige ihren Ruhestand. Günter Bauer

Halle (Saale) - Wenn jemand Blumen sprechen lassen kann, dann sie: Roswitha Zehler. Ihre Kunden, nein, eigentlich fast alle Hallenser kennen sie nur als Rosi. Ihr „Blumenkörbchen“ am Markt war Anlaufpunkt für Blumenliebhaber aus Nah und Fern. Nun, nach über 26 Jahren, ist das Blumengeschäft von Roswitha Zehler für immer geschlossen. Der Grund ist ein ganz profaner: „Der Mietvertrag ist ausgelaufen, und auch einen Nachfolger - oder eine Nachfolgerin - habe ich nicht gefunden“, sagt Halles bekannteste Blumenfrau, die nun mit 70 Jahren ihr Geschäft aufgeben und in ihrem wohlverdienten Ruhestand ein wenig mehr Freizeit genießen möchte.

Zur Verabschiedung war das „Blumenkörbchen“ noch einmal mehr als gut gefüllt. Reichlich Kundschaft war da und hat inmitten eines blumigen Potpourris aus Orchideen und Amaryllis bei einem Gläschen Sekt der guten Rosi „Adieu“ gesagt.

„Blumige Karriere“ begann Roswitha Zehler im April 1990

Ihre „blumige Karriere“ begann Roswitha Zehler im April 1990. Ein Jahr zuvor ging die gebürtige Hallenserin - die gerade geöffnete Grenze machte es möglich - nach Hamburg, um dort als gelernte Floristin noch ihren Meister dranzuhängen. Ja, und seitdem betrieb Roswitha Zehler ihr „Blumenkörbchen“ am gleichen Standort - der Großen Märkerstraße.

Zahllosen Kunden hat die Expertin durch die Blume gesagt, für welchen Anlass sich welche Blüte eignet. Ob für die Mutter oder die Liebste, ob Firmenfeier oder „Wiedergutmachung“, Taufe oder Todesfall - Roswitha Zehler kennt sich aus. Man konnte ihr oder ihren beiden Angestellten im Laden beim Blumenbinden zuschauen, es wurde aber auch frei Haus geliefert. Familienfeiern, Einschulungen, runde Geburtstage oder Bestattungen - für alles hatte Roswitha Zehler ein Händchen - und jede Menge Stammkunden.

Geschäftsfrau: „Mit Marktfrau Regine war ich oft auf Tour“

„Mit Marktfrau Regine war ich oft auf Tour“, sagt die engagierte Geschäftsfrau, die bei Märkten aller Art ihre Blumen oft höchstpersönlich an den Mann gebracht hat. Gestecke für Events in halleschen Hotels oder in der Händelhalle und Bühnendekorationen für festliche Veranstaltungen entstanden ebenfalls in ihrer Werkstatt. Auch die Moritzburg wurde mal für hohen Staatsbesuch von Rosis Team mit Blumen ausstaffiert - Anthurien und Chrysanthemen in den Stadtfarben Rot und Weiß. Ein Highlight war zudem die Nachbildung der neu gegossenen Glocken für den Roten Turm - als Blütenkomposition zur Glockenweihe.

Und auch sämtliche ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt - von Klaus Rauen über Dagmar Szabados bis zu Ingrid Häußler - vertrauten sowohl privat als auch dienstlich auf den Rat der Blütenschmuck-Expertin. Für den 2016 verstorbenen Ex-Außenminister und Hallenser Hans-Dietrich Genscher hat Rosi zu dessen Besuchen in Halle natürlich auch mehrfach Blumenschmuck kreiert.

Nun heißt es für Roswitha Zehler erstmal innehalten und den langjährigen Stress des Berufsalltags abschütteln. Eine Reise nach Dubai gönnt sich Rosi - im April geht’s los. Und auch den Blumen bleibt sie treu: Auf rund 4.000 Quadratmeter Gartenland sei viel Platz für Blumen. Verrät sie noch ihre Lieblingsblume? Na klar: Der schlichten Margerite gehört ihr Herz. (mz)