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Abzocke bei Getränken auf der 90er-Party? Abzocke bei Getränken auf der 90er-Party?: Veranstalter ist sich keiner Schuld bewusst

Von Oliver Müller-Lorey 12.06.2018, 08:47
Beim Tanzen auf der Peißnitz bekamen die Besucher Durst.
Beim Tanzen auf der Peißnitz bekamen die Besucher Durst. Silvio Kison

Halle (Saale) - Auch drei Tage nach der 90er-Jahre-Party auf der Peißnitzbühne ist die Veranstaltung in Halle noch in aller Munde. Das liegt aber nicht unbedingt an der Musik, die bei dem überwiegenden Teil der Besucher gut ankam.

Grund für Kritik sind die hohen Getränkepreise, vor allem für einfaches Wasser. Ein Becher mit Eichstrich bei der 0,25-Liter-Markierung kostete 2,50 Euro, also zehn Euro für einen Liter einfachen Trinkwassers.

Weil der Veranstalter das Mitbringen von eigenen Getränken verboten hatte und es außerdem sehr heiß war, waren die Gäste gezwungen, das teure Wasser zu kaufen, um nicht beim Tanzen umzukippen. Immerhin hatte die Party um 14 Uhr begonnen und dauerte bis etwa 21 Uhr als sie wegen einer Unwetterwarnung eine Stunde früher als geplant beendet wurde.

„Abzocke hoch zehn“: Besucherärger über Getränkepreise bei 90er-Jahre-Party

Entsprechend wütende Kommentare hinterlassen Besucher seit dem Wochenende auf der Facebook-Seite der Veranstaltung: „Die Getränkepreise waren wirklich unter aller Sau. Dass sich solche Veranstaltungen über die Getränke finanzieren, ist, glaube ich, jedem bewusst. Aber das gestern war einfach nur Abzocke hoch zehn“, schreibt ein Besucher. Ein anderer meint: „Für den vorzeitigen Abbruch wegen des Wetters kann ja niemand etwas. Aber  die Preise für Getränke und Essen waren eine Frechheit und habe ich so noch nie erlebt.“

Firma aus Mönchengladbach für die Preise verantwortlich

Die Party wurde nicht, wie die meisten anderen Konzerte auf der Peißnitzbühne, von der Leipziger Firma Mawi-Concerts veranstaltet. Stattdessen wurde die Bühne von der sogenannten Peißnitzinsel Betriebsgesellschaft, die mit Mawi zusammenhängt, an eine Firma aus Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen vermietet. „Auf die Preise hatten wir deshalb keinen Einfluss, sondern nur der Veranstalter. Wir können uns deshalb nur stellvertretend für die Preise entschuldigen“, sagt der Sprecher der Betriebsgesellschaft, Pierre Gehrmann.

Besuchern der kommenden Konzerte auf Halles Freilichtbühne - es kommen etwa Billy Idol und  Ina Müller - verspricht er: „Die Preise werden, wenn Mawi der Veranstalter ist, wieder humaner ausfallen.“

Zehn Euro für einen Liter Wasser: Veranstalter ist sich keiner Schuld bewusst

Beim Veranstalter, der „HockeyPark Betriebs GmbH & Co. KG“ ist man sich indes keiner Schuld bewusst. Sprecherin Jessica Schuck erklärt auf Nachfrage der MZ: „Die Getränkepreise sind vertraglich mit den Tournee-Gastronomen für ganz Deutschland festgelegt und in allen Städten deutschlandweit gleich.“

Man habe keine Möglichkeit, kurzfristig wegen des Wetters die Preise zu senken und auch eine Ausnahme beim Verbot von mitgebrachten Flaschen könne man nicht machen. „Aus Sicherheitsgründen“, wie es heißt.

Warum wurde die 90er-Party abgebrochen, das „Bridges to Classic“-Konzert aber nicht?

Verständnis zeigen sowohl die meisten Besucher  als auch der Vermieter der Bühne hingegen für den Abbruch des Konzerts wegen einer Unwetterwarnung. „Es ist vernünftig und verhältnismäßig gewesen“, schätzt Gehrmann ein. Immerhin sei ab 14 Uhr gefeiert worden, also bis zum Abbruch mehr als sieben Stunden. Da könne man nicht für eine Stunde mehr die Gesundheit der Besucher gefährden.

Die Veranstalter der Händelfestspiele hatten sich um  21 Uhr dafür entschieden, das „Bridges to Classic“-Konzert beginnen zu lassen und nicht abzusagen - obwohl nur wenige Kilometer zwischen Peißnitz und Galgenbergschlucht liegen. „Wir haben ein Sicherheitskonzept, das mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Rettungsdienst abgestimmt ist“, erklärt Maria Scheunpflug vom Händelhaus. Man habe den Wetterbericht beobachtet, aber entschieden, dass kein Risiko für die Besucher bestanden habe. (mz)

Tausende Hallenser feierten auf der Peißnitz.
Tausende Hallenser feierten auf der Peißnitz.
Oliver Müller-Lorey